Oberhausen. . Dubiose Firmen machen sich den guten Willen der Oberhausener Bürger zu Nutze: Mit unangemeldeten Altkleidercontainern sammeln sie Spenden. Karitative Einrichtungen sehen sich geschädigt: Sie leiden unter dem Spendenrückgang, den die gewerblichen Sammlungen zur Folge haben.

Nicht nur mit Flyern wollen ominöse Firmen den Oberhausenern an die Wäsche, auch mit Containern, die weder den Wirtschaftsbetrieben, noch karitativen Einrichtungen gehören, sammeln Unbekannte alte Kleider oder Schuhe.

Nachdem sich Leser Martin Roovers über einen Zettel in seinem Briefkasten beschwerte, der für eine unangemeldete gewerbliche Sammlung warb, meldete sich Eva Böttger und berichtete von einem Fremdcontainer auf dem Privatgelände ihres Familienunternehmens.

Ungenehmigte Altkleidercontainer auf Privatgrundstück

„Im August kam ein Kunde in unser Geschäft und fragte, ob wir schon wüssten, dass ein Altkleidercontainer auf unserem Parkplatz steht“, erzählt die Mitinhaberin des Geschäfts an der Dorstener Straße. Ohne Genehmigung hatten fremde Personen einen großen Altkleider-Container abgeliefert.

Ein Aufkleber verrät, dass dieser Eigentum der Firma KSB in Berlin ist. Nicht nur eine Adresse, sogar eine funktionierende Telefonnummer ist angegeben. „Wir haben dort gebeten, den Container schnellstmöglich zu entfernen.“ Getan hat sich jedoch nichts. Das Familienunternehmen schaltete einen Anwalt ein und setzte der Firma KSB eine schriftliche Frist. Weder die Stadt noch die Polizei können handeln, da der Fremdcontainer auf einem Privatgrundstück abgestellt wurde. „Wir wollen nur diesen Container loswerden. Wir möchten nicht, dass Leute ihre Sachen dort hineinschmeißen und so diese dubiosen Unternehmen unterstützen“, sagt Eva Böttger.

Hilfseinrichtungen beklagen Spendenrückgang

Karitative Einrichtungen wie das Friedensdorf leiden unter den „Kleiderdieben“. „Wir haben einen Rückgang an Spenden bemerkt“, sagt Sarah Beckmann, Mitarbeiterin im Friedensdorf - Die Hilfseinrichtung hat 25 Container-Stellplätze. Die gesammelte Kleidung wird primär dem Bedarf der Einrichtung zur Verfügung gestellt. Kinderkleidung geht z.B. an die Kinder. Der Rest kommt Partnerländern auf Wunsch zu Gute oder wird in den Friedensdorfläden weiterverkauft. „Der Erlös geht wieder an den Betrieb“, so Beckmann.

Auch die Caritas betreibt einen eigenen Shop an der Bottroper Straße. Das Arbeits- und Beschäftigungsprojekt „Piccobello“ schafft nicht nur Arbeitsplätze für psychisch erkrankte Menschen, sondern bietet eben auch Kleidung für kleines Geld an. Nicht mehr verwertbare Kleidung bekommen die Pfadfinder, diese wiederum schicken die Lumpen nach Afrika, wo sie weiterverarbeitet werden. „Einen Rückgang an Spenden bemerken wir zwar nicht, aber die meisten Spender wollen ihre alte Kleidung auch in ordentlichen Händen wissen“, sagt Mitarbeiterin Heike Hillenbrand.