Oberhausen. Erstmals schickte die Jugendbegegnung „Multi“ 13 Erwachsene ins Ausland. Die Stadt Quanzhou hieß sie willkommen - und staunte über manchen Deutschen.

Die Internationale Jugendbegegnungen „Multi“ feierte eine Premiere: Zum ersten Mal durften nicht die Kinder in die weite Ferne reisen, sondern die Eltern waren an der Reihe, ein fremdes Land zu entdecken. Für 13 Erwachsene ging es Ende Oktober für rund zwei Wochen nach China, in die Stadt Quanzhou, gelegen zwischen Shanghai und Hongkong.

„Immer wenn die Kinder zu ihrer Reise aufbrachen und in den Bus stiegen, haben die Eltern mich gefragt: Und, wann sind wir dran?“, erzählt Wolfgang Heitzer, Leiter des Büros für Internationale Beziehungen. Was anfänglich eine verrückte Idee war, wurde bald wahr. Denn Multi-Eltern wie Iris Strunk und Ullrich Momm wollten auch internationale Luft schnuppern.

Töchter überreden die Eltern

„Meine Töchter haben mich und meinen Mann einfach zum Elternabend angemeldet und gesagt, wir sollen das ruhig mal ausprobieren“, schließlich waren die beiden Töchter von Iris Strunk im Rahmen der Multi schon in Frankreich und der Ukraine unterwegs. Auch die Töchter von Ullrich Momm überzeugten den Maschinenbautechniker und seine Frau : „Beide waren in China. Sie haben gesagt: ,Das müsst ihr unbedingt sehen!’ Und dann saßen wir im Flieger“, sagt der 48-Jährige und lacht.

Vor Ort lernten die Erwachsenen das Arbeitsleben in einer Fabrik kennen, sie besuchten einen Kindergarten und eine Schule. Die vielen Ausflüge, so erzählen die Reisenden, hätten die starken Kontraste im Land verdeutlicht. „Wir sind aufs Land gefahren und haben gesehen, wie einfach die Menschen dort leben. In der Stadt sieht man Luxuskarossen und pompöse Häuser“, berichtet Momm.

Gleich sei jedoch die Gastfreundschaft. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Leute dort so höflich und nett sind. In Deutschland sind die Menschen viel aggressiver.“ Zwar ginge es im Straßenverkehr hektisch zu, dennoch spüre man mehr Harmonie untereinander. „Und das, obwohl es dort deutlich mehr Menschen gibt.“ Acht Millionen Einwohner zählt das als „Kleinstadt“ betitelte Quanzhou.

Interesse und Neugier nicht nur bei den Touristen

Interesse und Neugier herrschten nicht nur bei den Touristen – die Einheimischen staunten auch über die Besucher. „Sie fanden vor allem Ullrichs Schnurrbart sehr ungewöhnlich. Den tragen, wenn überhaupt, nur ältere Männer in China“, erzählt Marc Grunenberg, Leiter der Gruppe und bereits zum dritten Mal im Rahmen der Multi in China unterwegs. Ullrich Momm wandelte sich zum begehrten Fotomotiv.

Für Marc Grunenberg ist die Reise mit den älteren Multi-Teilnehmern eine neue Erfahrung. „Die Erwachsenen sind manchmal etwas disziplinierter“, urteilt der 36-Jährige und lacht. „Ausflugsziele wissen sie teilweise besser zu schätzen.“