Oberhausen. Die Rockband „Revolverheld“ zeigt sich bei ihrem Geheimkonzert in Oberhausen gut in Schuss. 70 Minuten lang gibt es Wein und Witze. Der Ort für den Kurzbesuch ist ungewöhnlich: 250 Fans dürfen in einem Hausflur ganz nah an die Bühne. Nach drei Jahren Pause kehrt die Gruppe zurück auf die Bildfläche.

Hand aufs Herz: Ein Hausflur ist im Wohnhaus der wahre Ort jeglicher Kommunikation. Weder in Wohnzimmern, noch in Küchen wird so viel Tratsch und Klatsch verbreitet. Daher macht auch die Deutschrock-Gruppe „Revolverheld“ am Montagabend keine Ausnahme. Und erzählt. Und zeigt. Und spielt.

Sie verraten intimste Geheimnisse. In der Kuschel-Kulisse für ihre Zusammenkunft ergibt so etwas Sinn. 250 Fans können der Band quasi an die Gitarrensaiten greifen. Geheimkonzert, nennt man das. In einem unbekannten Oberhausener Hausflur packen die Musiker ihre Instrumente aus.

Radio Oberhausen und die NRW-Lokalradios hatten vorab unter ihren Hörern die begehrten Eintrittskarten verlost. Selbst für Schwarzmarkt-Schlingel gab es keine Chance. In den Verkauf gingen die Tickets nicht — folglich stand das Hausflurerlebnis unter dem Motto: "Unbezahlbar!"

Eintrittskarten nicht im Verkauf

Der erwähnte Flur-Funk war da inklusive, „Revolverheld“ nutzten das 70-minütige Konzert nicht nur, um neue Songs für die anstehende Tournee auszuprobieren, sondern palavern bei so viel Fan-Nähe ausführlich mit den Anhängern.

„Das allererste Konzert bleibt einem für immer in Erinnerung“, sagt Sänger Johannes Strate. Natürlich nicht, ohne einem Bandkollegen einen netten Seitenhieb mitzugeben. Die Stimmung ist heiter. „Bei Jakob war das ein Auftritt von David Hasselhoff.“ Der Drummer nickt zustimmend.

„Immer in Bewegung“ heißt die neue Platte der Band, die sich vor elf Jahren in Hamburg zusammenfand und seit neun Jahren als „Revolverheld“ durch die Hallen zieht. Zuletzt war es stiller um die Jungs geworden, knapp drei Jahren Pause haben nun offensichtlich den Hunger geweckt. Die Gruppe ist gereift, was nicht nur daran liegt, dass einige Bandmitglieder Ausflüge ins Solo-Fach unternahmen.

Revolverheld machten drei Jahre Pause

Von einer Teenieband kann nicht die Rede sein kann. Es spielen Mitte 30er. Von ihrem Ohrwurmer „Spinner“ und dem Fußball-Song „Helden 2008“ haben sich „Revolverheld“ nicht gänzlich gelöst. Die Neukompositionen treffen aber durchaus den Nerv des schnelllebigen Daseins der heutigen Spaßgesellschaft. Der Spaß steht im Treppenhaus im Vordergrund: Zwischendurch gönnt sich die Band ein Gläschen Wein. Lässt genug Atemluft für knappe Witze. Und achtet selbst aufmerksam darauf, dass sich die Leute an den Treppenstufen nicht gegenseitig auf die Füße steigen.

Für Glückseligkeit im Fan-Kosmos sorgt als ein junger Fan ans Schlagzeug darf. Freilich mit gegenseitiger Frotzelei: „Jakob, wenn er besser ist, bist du raus!“