Oberhausen. Sohn Michael Spieering führt das gleichnamige Gartencenter in dritter Generation – und die vierte steht bereit. Der Pflanzenfreund betrachtet den Blumenverkauf in Supermärkten und an Tankstellen kritisch.

„Bei uns schlägt ein Gärtner-Herz“, sagt Michael Spiering. Er meint das in zweifacher Hinsicht: Zum einen ist da die eigene Familie, die bereits in dritter Generation mit Pflanzen ihr Geld verdient. Und das an ein und demselben Standort in Oberhausen.

Zum anderen will sich der Inhaber des Spiering Gartencenters von den Grün-Abteilungen der Bau- und Handwerkermärkte abgrenzen. „Wir haben eine ganz andere Verbindung zu unseren Waren, wir beschäftigen uns intensiv mit Pflanzen“. Und das seit 80 Jahren.

Eines der ersten Gartencenter

Seine Großeltern Theodor und Ida Spiering gründeten 1933 einen Gartenbaubetrieb mit Samenzucht, Samenhandel und Gemüsebau. Die Geschäfte gingen gut, nach dem Krieg kamen Zucht und Verkauf von Zierpflanzen hinzu. 1965 war ein ganz besonderes Jahr: Spiering firmierte als einer der ersten Betriebe in Deutschland als Gartencenter. 1971 übernahm Sohn Winfried den Betrieb und führte ihn mit seiner Frau Maria bis zu seinem Tode im Jahre 1991. Wichtig: „Die Ehefrauen spielten im Betrieb immer eine wichtige Rolle“, betont Michael Spiering. Das gilt auch für seine Ehefrau Mechthild.

Michael Spiering erkannte, dass man bei der Pflanzenproduktion mit der niederrheinischen und niederländischen Konkurrenz nicht mithalten konnte, und fällte eine Entscheidung: Seit 1995 konzentriert sich sein Unternehmen ausschließlich auf den Handel mit Blumen, Pflanzen, Garten- und Dekoartikeln. Das Geschäft florierte: 1999 wurde ein zweites Center in Wesel eröffnet.

Eine permanent nach oben weisende Unternehmens- und Unternehmerkarriere ohne Sorgen? „Nein“, sagt Spiering. Da sind zum einen die erwähnten Baumärkte, die längst nicht mehr nur Werkzeug verkaufen, sondern auch Pflanzen und Gartengeräte.

Verbund mit anderen Betrieben

Da gab es auch die Zeiten, als regelmäßig halb Nordrhein-Westfalen nach Venlo fuhr, um sich dort billig mit Blumen zu versorgen. „Nachdem aber der Gulden durch den Euro ersetzt wurde, ist das passé.“ Dass Blumen mittlerweile aber an Tankstellen und in Supermärkten angeboten werden, macht ihn nicht gerade glücklich. „Der Wettbewerb ist schon riesengroß. Aber wir bieten ja inzwischen auch mehr als ausschließlich Pflanzen an“, sagt Michael Spiering.

Hilfreich ist da der Verbund mit der „Bellandris“ Garten-Center-Gruppe. Sie ist eine Kooperation von 42 selbstständigen, inhabergeführten Garten-Centern mit deutschlandweit 46 Standorten. Bellandris ist Partner unter anderem bei der Werbung und beim Einkauf.

Auf der internationalen Blumen- und Pflanzenversteigerung in Straelen-Herongen ist Spiering natürlich vertreten. In dem Grenzort besitzt das Unternehmen seit einigen Jahren auch eigene Lagerflächen. Eine weitere Investition konnte Anfang Oktober dieses Jahres abgeschlossen werden: der große Um-, Neu- und Ausbau an der Everslohstraße im Oberhausener Norden. „Das hätten wir sicherlich nicht in Angriff genommen, wenn nicht unsere beiden Kinder gesagt hätten, dass sie im Betrieb arbeiten wollen.“ Die vierte Generation steht also bereit. Auch sie hat ein Gärtner-Herz.