Oberhausen. Gartencenter und Landschaftsbauer klagen über den langen Winter. Blumen werden zum Ladenhüter, Bodenfrost verhindert Außenarbeiten.

Der Winter hält Oberhausen weiterhin in seinem eisigen Griff. Das Warten auf den Frühling drückt dabei nicht nur auf die Stimmung. Die anhaltend niedrigen Temperaturen in Verbindung mit Bodenfrost sorgen teils für massive Umsatzeinbußen. „Praktisch seit drei Monaten konnten wir nicht mehr richtig arbeiten“, heißt es etwa von Landschaftsbauer Walter Homberg.

Nicht viel besser ergeht es Iris Blotz, Geschäftsführerin des Gartencenters Dobirr-Blotz. „Niemand kauft derzeit Primeln oder Stiefmütterchen, um sie im eigenen Garten einzupflanzen.“

Kunden bleiben aus

Da in ihrem Betrieb noch selbst Blumen produziert werden, sitzt Blotz derzeit auf den nicht abverkauften Frühlingsblühern. „Leider finden wir keine Abnehmer. Dabei wäre es jetzt eigentlich an der Zeit, die Sommerblumen auf unsere Beete zu bringen und mit der Produktion zu beginnen.“

Doch nicht nur die Frühlingsblumen haben derzeit zu kämpfen. So macht den immergrünen Pflanzen der scharfe Wind zu schaffen. „Dadurch trocknet etwa der Kirschlorbeer sehr schnell aus. Dabei brauchen gerade diese Pflanzen sehr viel Wasser“, erläutert Blotz. Um sie vor der Witterung zu schützen, wurden sie in beheizte Hallen gebracht.

„So einen Winter habe ich noch nicht erlebt“, stimmt Werner Welling, Geschäftsführer von Blumen-Welling, in den Chor der Unzufriedenen mit ein. Das Geschäft laufe momentan sehr schleppend. „Wenn die Kunden keinen Spaß haben und keiner seinen Garten schön machen will, drückt das auch bei uns die Stimmung.“

"Nur ein Drittel des üblichen Umsatzes"

Zumal die Zeit der Frühjahrsblumen, wie etwa den Primeln, schon fast wieder vorbei sei. „Nach Ostern schwenken die meisten Kunden erfahrungsgemäß auf Sommerblumen um. Da Ostern dieses Jahr sehr früh liegt, kommt das erschwerend zum Wetter hinzu.“ Dadurch könnte vielen Primeln ein Ende auf dem Kompost drohen. „Was jetzt nicht abverkauft wird, landet auf dem Müll“, erklärt Welling.

„Seit Jahresbeginn haben wir nur ein Drittel des üblichen Umsatzes gemacht“, schildert Walter Homberg, Inhaber des Garten- und Landschaftsbaubetriebes Homberg und Ehrenberg, wie der Winter seinem Unternehmen zu schaffen macht. Durch den anhaltenden Frost seien Bodenarbeiten unmöglich. „Wir können nur dort tätig werden, wo bereits Vorarbeiten erledigt wurden oder die Witterung keinen Einfluss hat. An den Boden kommen wir derzeit nicht ran.“

Saisonkurzarbeit für Mitarbeiter

Das hat auch Auswirkungen für die sieben Mitarbeiter des Betriebes. „Die waren eine Zeit lang in der Saisonkurzarbeit. Das ist natürlich katastrophal, wenn man plötzlich mit deutlich weniger Geld auskommen muss.“ Zwar würde jedes Jahr ein gewisses finanzielles Polster für den Winter aufgebaut, „aber die Frostperiode dauert normalerweise nicht so lange.“

Sollte es doch bald Frühling werden, rechnet Homberg mit sehr viel Arbeit. „Da werden sicher eine Menge Überstunden anfallen, um alles aufzuarbeiten was bisher liegen geblieben ist.“