Oberhausen. .

Der Frost nimmt kein Ende, aber er ist das Ende für viele Pflanzen, die in diesen Tagen Farbenpracht in die Gärten bringen sollten. Auch in die Kassen der Gartencenter reißt der Dauerwinter große Lücken. Das bestätigt Michael Spiering (Gartencenter Spiering, Everslohstraße): „Ich mache den Job seit 35 Jahren. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Uns fehlt eine ganze Saison. Das ist dramatisch.“

Schlaflose Nächte

Zwei Fachverbände und ihre Hausbanken hätten gestern erstmals einen „Rettungsschirm“ für Gartenbaubetriebe initiiert: „Um mit zinsgünstigen Krediten die Sicherung der Liquidität von Betrieben zu sichern“, erklärt Spiering. Er fürchtet: „Wer keinen Puffer hat, hat schlaflose Nächte.“ Der Markt sei völlig am Boden.

Ein wenige Tage dauerndes „Zwischenhoch“ im März hatte noch Gartenfreunde gelockt, die mutig erste Frühlingspflanzen gesetzt haben – mit wenig Erfolg. Pflanzenfachberater Marwin Marissen (Gartencenter Marissen, Flockenfeld): „Ein Großteil ist erfroren.“ Frühlingsblüher wie Primeln oder Ranunkeln hielten dem Frost nicht stand. Sogar die robusteren Vergissmeinnicht hätten schlapp gemacht.

Deutlich weniger Kunden als in den Vorjahren

Und einige Pflanzen seien schlicht vertrocknet: „Durch die Minusgrade konnten sie nur schwer Wasser aufnehmen, da musste man schon gießen, sobald der Boden nicht mehr hart gefroren war.“ Das bestätigt Vivien Versteegen (Gartencenter Dobirr-Blotz, Mellinghofer Straße): „Für die Pflanzen ist der Wechsel von relativ warmen Tagen und eisigen Nächten schlimmer als der Frost an sich.“

Auch bei Dobirr-Blotz kamen deutlich weniger Kunden als in den Vorjahren: „Einige haben sich schon mal informiert, damit sie nach dem Frost gleich loslegen können“, sagt Versteegen. Bis zu vier Wochen sei die Saison in diesem Jahr zurück, erklärt die Gartenexpertin. Das Fazit: Die Einnahmen für Gartencenter blieben deutlich hinter denen des Frühlings des Jahres 2012 zurück.

„Die Großhändler hat es noch schlimmer getroffen"

Aber, relativiert Marwin Marissen: „Die Großhändler hat es noch schlimmer getroffen. Wir können ja weniger einkaufen, aber sie blieben auf ihren Pflanzen sitzen und müssen jetzt Platz schaffen für die Sommersaison, die im Mai beginnt." „Riesenmengen“ landen auf dem Müll, bestätigt Michael Spiering.

Dennoch: Inzwischen könnten erste Stauden gepflanzt werden, die bald Farbe ins Spiel bringen: Schleifenblume, Sandkraut oder Blaukissen halten auch mal zwei Grad unter Null aus. Michael Spiering bleibt aber vorsichtig: „Wirklich besser soll das Wetter wohl erst Ende April werden.“