Oberhausen. Experten raten, jetzt von Sommer- auf Winter-Pneus umzurüsten. „Wechselwillige“ drängen in die Werkstätten. Immer mehr Autofahrer lassen Reifen einlagern
Schokonikoläuse und Butterspekulatius stehen längst im Supermarkt-Regal. Weihnachten ist nicht mehr lange hin. Jetzt wird es auch Zeit, dass Autofahrer ihre Wagen mit Winterreifen ausstatten. Noch ist es dafür nicht zu spät, wie NRZ-Nachfragen bei Oberhausener Händlern ergaben. Wer aber bis zum ersten Schnee wartet, muss wohl tief in die Tasche greifen.
„Guten Tag, der Winter naht“, begrüßt Dietmar Meier, Betriebsleiter der Firma Reifen Meier, seine Kunden an der Helmholtzstraße. Wie andere aus der hiesigen Branche hat er seit Oktober gut zu tun. Denn viele Autobesitzer folgen der Empfehlung, von „O bis O“ (von Oktober bis Ostern) auf Winterreifen zu fahren. „Die Leute sollten sich jetzt schon um die Winterreifen kümmern, denn der erste Schnee wird kommen.“ Und nichts belebt das Geschäft so gut wie Schnee. Wer auf winterlichen Straßen, also bei Glatteis, Glätte oder Schneematsch, ohne geeignete Reifen (mit der Kennzeichnung „M+S“, Matsch und Schnee) fährt, muss ein Bußgeld von mindestens 40 Euro zahlen und könnte bei einem Unfall den Schutz der Kaskoversicherung verlieren.
Nachfrage treibt Preise hoch
Teuer wird’s auch, sobald es schneit. „Wenn die ersten Flocken kommen, montieren Reifendienste von morgens bis in die Nacht“, sagt ADAC-Techniker Heinz-Gerd Lehmann. Dann werden oft die Reifen knapp. Die Folge: Es werden Preise verlangt, als wären die Winterreifen vergoldet.
Daher solle man den Händler baldmöglichst aufsuchen – aber nicht unvorbereitet. Im Internet solle man sich orientieren, was Reifensätze für den eigenen Wagen kosten. Geld solle man aber nicht an der falschen Stelle sparen, findet der ADAC-Techniker. Laien rät er, nicht auf eine fachmännische Montage zu verzichten. Außerdem warnt er vor Billigreifen aus China. „Die sind eine Katastrophe.“ Mit einem Markenreifen mache man hingegen nichts falsch – und die seien teils ebenfalls günstig zu bekommen. Auch von Allwetterreifen sind weder Lehmann noch die Reifenhändler vollends überzeugt, sie seien lediglich ein Kompromiss und längst nicht so effektiv und sicher wie Winterreifen.
Kostenloser Zusatzservice
Auf Kompromisse verzichten übrigens immer mehr Oberhausener bei der Lagerung ihrer gerade ungenutzten Reifensätze und lassen sie gleich beim Händler. „Bei uns lagern mindestens 4600 Sätze. Bald müssen wir wieder neu umbauen und mehr Lagerplatz schaffen“, sagt Simone Neidhardt, Geschäftsführerin von Premio Reifen & Autoservice an der Danziger Straße. Besonders Senioren würden das Angebot gerne nutzen, damit sie die Reifen nicht in den Keller schleppen müssen. Obendrein locken die Händler mit kostenlosem Zusatzservice. So werden beim Reifenwechsel etwa Bremse, Licht und Stoßdämpfer der Wagen überprüft und aufbewahrte Reifensätze ebenfalls kontrolliert und gepflegt.
ADAC-Techniker Heinz-Gerd Lehmann weist aber darauf hin, dass es keine Pflicht gibt, ab Oktober die Wagen umzurüsten. Wer ohnehin das Auto bei Schnee und Glätte in der Garage lasse, der könne sich das Geld besser sparen.