Essen. Im Herbst und Winter steigt auf den Straßen die Zahl der Blechschäden. Defekte Wischer, beschlagene Scheiben und die tief stehende Sonne sorgen für Blindflüge. Dabei kann man selbst mit einigen Handgriffen vorbeugen. Die wichtigsten Tipps für Autofahrer.

Herbst und Winter sorgen auf Deutschlands Straßen für eine steigende Zahl an Blechschäden. Wenn die Sonne tief steht, es regnet oder schneit, rächen sich schlecht gepflegte Scheiben und Wischer. Experten des TÜV Rheinland und der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) geben Autofahrern Tipps für das kommende Schmuddelwetter.

Die Scheibenwischer

Wer bei Pflege und Wartung der Wischer schlampt, riskiert als Autofahrer bei der tief stehenden Sonne oder Dauerregen einen Blindflug. „Ich rate dringend dazu, die Gummilippe der Wischer regelmäßig zu säubern oder den Wischer auszutauschen“, sagt Hans-Ulrich Sander, Kfz-Sachverständiger des TÜV Rheinland.

Tipp: Einstellwinkel der Wischer prüfen. Einwandfrei arbeitende Scheibenwischer schaffen freie Sicht ohne Schlieren und ohne laute Geräusche. „Rubbeln“ sie über die Scheibe, kann das daran liegen, dass der Winkel der Wischerblätter falsch eingestellt ist oder die Federn der Wischerarme ausgeleiert sind. Ein Funktionstest hilft: Stellen Sie während der Auf- oder Abbewegung der Wischer die Zündung aus. Prüfen Sie, ob die Gummilippe des Wischers gezogen (so ist es richtig) oder geschoben wird (falsch). Muss der Winkel eingestellt werden, helfen Fachleute in der Werkstatt.

Tipp: Wischerblätter säubern. Schlecht reinigende Scheibenwischer am Auto sind jedoch nicht automatisch ein Fall für die Abfalltonne. Der TÜV empfiehlt, die Wischerblätter abzubauen und mit Spülmittel oder Autoshampoo zu säubern. Generell gilt: Zum Reinigen der alten Wischer dürfen keine Lösungsmittel wie Verdünnung oder Benzin verwendet werden. Sie können die dünne Graphitverbindung zerstören, mit der Wischergummis beschichtet sind, oder die Gummilippe porös machen.

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Hartnäckige Verschmutzungen lassen sich mit einem Küchentuch und unverdünntem Frostschutz für die Scheibenwaschanlage lösen. Hinterlassen die Wischer nach dem Säubern immer noch Streifen oder Schmutz, müssen sie ausgetauscht werden.

Tipp: Flachbalkenwischer nachrüsten. Sie bestehen im Prinzip nur aus der Gummilippe, die auf einem Kunststoffprofil angebracht ist. „Fast alle aktuellen Autos haben sie als Serienausstattung“, sagt TÜV-Experte Sander. Der Kunststoffträger sorgt dabei durch eine eingebaute Vorspannung dafür, dass die für die Reinigung zuständige Gummilippe in voller Fläche auf der Scheibe aufliegt. Die Hersteller sprechen von einer längeren Lebensdauer, weil die gleichmäßige Belastung zu weniger Abnutzung der empfindlichen Gummilippe führen soll.

Durchblick im Herbst und Winter - die Autofenster 

Im Herbst und Winter ist eine saubere Windschutzscheibe besonders wichtig: Schmutzreste verursachen Reflexionen auf dem Glas.

Tipp: Frontscheibe vorreinigen. Bevor die Scheibe des Fahrzeugs mit einem Tuch oder einem Leder gesäubert wird, sollte sie durch Abspritzen mit viel Wasser vorgereinigt werden. Die sandigen Bestandteile des Schmutzes werden ansonsten an die Frontscheibe gepresst und hinterlassen im Laufe der Zeit auf dem Glas eine Menge feinster Schmirgelspuren.

Tipp: Scheiben auch innen reinigen. Mit der Zeit setzt sich auf dem Glas ein Schmierfilm ab, der die Sicht bei Dunkelheit beeinträchtigen kann. Zum Reinigen eignen sich normale Glasreiniger und ein Küchentuch.

Tipp: Beschlagene Scheiben vermeiden. Lassen Sie wenig Nässe in den Innenraum gelangen, etwa durch Schneereste an Schuhen oder Jacke. Eine alte Zeitung unter der Fußmatte saugt Feuchtigkeit auf. Schalten Sie bei beschlagenen Scheiben die Klimaanlage ein. Sie kühlt nicht nur, sondern entfeuchtet auch die Luft.

Damit können Sie schneller wieder den Durchblick behalten. Achtung: Die Anlage darf nicht auf Umluft stehen, da die feuchte Luft sonst nicht nach draußen transportiert wird. Gegen Beschlagen helfen auch Antibeschlagtücher oder -Sprays.

Das Scheibenwasser

Neben der Kühlflüssigkeit im Motor muss auch die Scheibenreinigungsanlage vor dem Einfrieren geschützt werden. Im Winter werden im Allgemeinen Alkohol- Lösungen benutzt. So kann die Scheibe auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gereinigt werden.

Tipp: Richtig mischen. Im Handel sind Konzentrate erhältlich, die Frostschutz bis minus 60 oder sogar minus 70 Grad versprechen. „Hier im Flachland ist in der Scheibenreinigungsanlage ein Schutz bis minus 20 Grad ausreichend“, sagt Hans-Ulrich Sander. Zu viel Frostschutz verschlechtert das Ergebnis: Je höher der Frostschutz, umso höher der Alkoholgehalt, umso schlechter wird Salz gelöst. Darum sind auf den Kanistern immer Mischungstabellen aufgedruckt. Bei Fertigmischungen kann man sich das sparen. Dafür zahlt man aber umgerechnet meist deutlich mehr.

Tipp: Günstigere Scheibenreiniger müssen nicht schlecht sein. In einem Produkt-Test von Auto Club Europa (ACE) und der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) erhielten von zwölf getesteten Konzentraten zehn Produkte mit Preisen zwischen 5,20 und 11,50 Euro die Note „sehr empfehlenswert“ oder „empfehlenswert“.