Oberhausen. Anders als in anderen Ruhrgebietsstädten ist die Zahl der Sterbefälle nach einem Schlaganfall in Oberhausen in den vergangenen zehn Jahren stark zurückgegangen. Der Hauptgrund für diese positive Entwicklung liegt nach Meinung der Experten in der besseren Aufklärung über Symptome und Krankheitsbild.
Die Zahl der Toten nach Schlaganfällen ist in Oberhausen in den vergangenen Zehn Jahren stark zurückgegangen. Das geht aus einer Erhebung des Landesamtes für Statistik hervor, die gestern veröffentlicht wurde. So starben in der Stadt im Jahr 2003 noch 138 Menschen an den Folgen eines Schlaganfalles, 2012 waren es 80.
In anderen Ruhrgebietsstädten ging die Sterblichkeit nach Schlaganfällen weniger deutlich zurück, so zum Beispiel in Essen: (2003: 372 / 2012: 340) und Duisburg (293 / 230). Damit steht Oberhausen im Vergleich gut da. Ein Umstand, der wohl zu großen Teilen der 2006 eingerichteten „Stroke Unit“ – einer speziellen Abteilung für Schlaganfall-Patienten – am St. Josef-Hospital zu verdanken ist. Christoph Zimmermann, Leiter der Neurologischen Klinik am St. Josef-Hospital: „Wir behandeln darin im Jahr mehr als 700 Menschen. Das sind fast alle Schlaganfallpatienten aus Oberhausen.“
Tomographie bringt Gewissheit
Acht Betten stehen zurzeit auf der Station zur Verfügung, auf der die Patienten zunächst in einem Computer-Tomographen untersucht werden: „um zu erkennen, ob eine Hirnblutung der Auslöser ist“, erklärt Zimmermann. Sollte das nicht der Fall sein, sondern eine Durchblutungsstörung hinter dem Schlaganfall stecken, werden mit einer sogenannten Lyse-Therapie das Blut verdünnt und Blutgerinnsel aufgelöst.
Bis zu 73 Stunden liegen die Patienten zur Überwachung dort, bevor sie auf andere Stationen oder in Reha-Kliniken verlegt werden. Zimmermann: „Das liegt daran, dass das Risiko eines erneuten Schlaganfalls nach dem ersten recht groß ist.“
Der Rückgang der Sterblichkeit bei Schlaganfallpatienten hat nach Ansicht des Mediziners auch damit zu tun, dass die Bevölkerung heute aufgeklärter in Bezug auf Symptome und Risiken ist, als noch vor zehn Jahren. „Als ich Ende der 90er am St. Josef Hospital Vorträge zu dem Thema organisiert habe, stand ich manchmal allein im Saal.“ Das käme heute nicht mehr vor.
Das bestätigt auch Georg Horstick vom EKO: „Die Durchdringung der Bevölkerung mit Informationen ist wesentlich besser geworden.“ Eine große Hilfe für die Mediziner sieht Horstick darin, dass seit dem Frühjahr 2012 auf jedem Rettungswagen der Hinweis „Bei Herzinfarkt und Schlaganfall wählen Sie die 112“ zu lesen ist. „Dafür haben wir Mediziner lange gekämpft“, so Horstick. Luft nach oben sieht er dagegen noch bei der Nutzung der Notrufnummer: „Nur ein Drittel aller Patienten rufen tatsächlich die Rettungswagen, wenn sie die entsprechenden Symptome haben.“