Gütersloh. Es könnte der Kreislauf sein oder Migräne, es könnte sogar bloß ein eingeschlafener Fuß sein. Die meisten Symptome eines Schlaganfalls wirken für sich genommen harmlos - im Zweifel sollte das aber der Notarzt entscheiden. Eine schnelle Reaktion kann unter Umständen lebensentscheidend sein.

Silbendreher und eine plötzlich verwaschene Sprache sind mögliche Anzeichen für einen Schlaganfall. Die Symptome eines Schlaganfalls treten immer ohne Ankündigung und von einem Moment auf den anderen auf. Darauf weist Markus Wagner von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hin.

Nicht nur Probleme mit dem Sprechen, auch Schwierigkeiten beim Verstehen des Gegenübers seien mögliche Hinweise auf die gefährliche Störung der Blutversorgung im Gehirn.

Bei einem Schlaganfall reiße oder verschließe sich plötzlich ein Gefäß im Gehirn, erklärt der Mediziner das Phänomen. Auswirkungen hat das nicht nur auf die Sprache. Eine plötzlich auftretende Lähmung oder ein Taubheitsgefühl seien weitere mögliche Anzeichen, sagt Wagner. "Das kann sich wie bei einem eingeschlafenen Fuß anfühlen, oder als ein Gefühl von Pelzigkeit auftreten." Meist sei nur eine Körperhälfte betroffen. Das hänge davon ab, in welcher Hirnseite es zu der Gefäßstörung kommt.

Anzeichen treten nicht zwangsläufig gleichzeitig auf

Das dritte Symptom ist Schwindel gekoppelt mit unsicherem Gang. Das vierte ist eine Sehstörung, die zum Beispiel das Sehfeld plötzlich einschränkt oder den Betroffenen doppelt sehen lässt. Das fünfte und letzte klassische Symptom sind starke Kopfschmerzen. "In der Regel ist ein Schlaganfall nicht mit Schmerzen verbunden", sagt Wagner. Manchmal leidet ein Schlaganfall-Patient allerdings unter starken Kopfschmerzen, wenn eine Ader im Gehirn platzt.

Schlaganfall

Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall.
Sind Blutbahnen beispielsweise durch Arterienverkalkung oder infolge einer Embolie verengt, droht eine Sauerstoffunterversorgung im Gehirn und damit ein Schlaganfall. © Knut Vahlensieck
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago)
Wer sich sehr gesund und ausgewogen ernährt und außerdem viel Sport treibt, kann das Schlaganfallrisiko verringern. (Bild: Imago) © imago stock&people
Rauchen, Stress...(Bild: Imago)
Rauchen, Stress...(Bild: Imago) © imago stock&people
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago)
... und Alkohol erhöhen dagegen das Schlaganfallrisiko. (Bild: Imago) © imago stock&people
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago)
Diabetiker, Menschen mit Herzrhythmus- und Fettstoffwechselstörungen gehören zur Risikogruppe und sollten sich daher regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. (Bild: Imago) © ddp
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago)
Die Symptome für einen Schlaganfall hängen davon ab, welcher Teil des Hirns angegriffen ist. (Bild: Imago) © imago stock&people
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago)
Erste Zeichen können Depression, Sprach- und Bewusstseinsstörungen... (Bild: Imago) © imago stock&people
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago)
...Schwindel und Verwirrtheit... (Bild: Imago)
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago)
... Kopfschmerzen und einseitige Sehstörungen sein.(Bild: Imago) © imago stock&people
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago)
Der Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem man schnellstmöglich den Notarzt rufen sollte. Denn jede Sekunde zählt. (Bild: Imago) © imago stock&people
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Die fünf klassischen Anzeichen treten laut Wagner nicht zwangsläufig gleichzeitig auf. In einigen Fällen zeigt sich nur ein Symptom. Umstehende oder der Patient selbst müssen - auch wenn sie unsicher sind, ob es tatsächlich ein Schlaganfall ist - umgehend den Notruf alarmieren. "Nicht selbst den Rettungstransport übernehmen oder erst den Hausarzt anrufen", warnt Wagner. "Da verliert man sehr, sehr viel Zeit."

Eine schnelle Reaktion ist unter Umständen lebensentscheidend: Ist die Ader noch nicht gerissen, sondern nur verschlossen, haben Ärzte noch bis zu viereinhalb Stunden lang die Möglichkeit, das Gerinnsel zu lösen und das Gefäß wieder frei zu machen. Bleibt es verschlossen oder ist es schon gerissen, werden einige Hirnzellen nicht weiter versorgt und sterben. (dpa)