Oberhausen. . Vielen Kneipen in Oberhausen droht nach dem verschärften Nichtraucherschutzgesetz das Aus. Nun fordern Wirte eine Änderung des Lärmschutzgesetzes, damit Rauchergrüppchen vor Kneipen ungehemmt rauchen und reden dürfen. Dadurch erhofft man sich eine Steigerung der Umsätze.

Der Deutschte Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein fordert: „Die Landesregierung muss endlich dafür sorgen, dass menschlicher Lärm anders bewertet wird als Industrie-Lärm.“ Eine entsprechende Gesetzesänderung könnte allerdings für Nachbarn von Kneipen lautstarke Folgen haben.

Denn dann könnten – wie Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Dehoga Nordrhein, während eine Jahresbilanz im Hotel Wischermann verdeutlichte – Rauchgrüppchen vor den Kneipen ungehemmter rauchen und reden.

„Am Rauchverbot zu knacken“

Schon jetzt sorgt der Lärm der Raucher vor den Gaststätten für Ärger mit den Anwohnern. Aber Kolaric weiß auch, wie sehr das neue Raucher-Gesetz die Gaststätten trifft. „Jede dritte Kneipe im Revier hat massiv am Rauchverbot zu knacken“, sagt er. Ihre Mitglieder wüssten außerdem nicht, wie sie ihre Umsätze halten sollten.

Viele Kneipen stehen vor dem Aus. Und wie sieht es im Hotelgewerbe aus? Bei Wischermann scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Christos Big Air Package, derzeit noch im Gasometer zu bestaunen, nimmt auch im Best Western Parkhotel Oberhausen viel Raum ein. Hotelchefin Uschi Wischermann ist stolz auf die großformatige, etagenübergreifende Fotografie des Kunstwerks, die im Foyer des Hauses hängt und das bestimmt nicht von ungefähr. Allein das Big Air Package wurde von Hunderttausenden besucht.

Traum von höheren Übernachtungszahlen zerplatzt

Ob nun Christo im Gasometer oder Legoland in der Neuen Mitte - Dehoga-Geschäftsführer Kolaric betrachtet die Weiterentwicklung der touristischen Angebote in Oberhausen mit Wohlwollen. Klar, mehr Angebote bedeuten in der Regel mehr Besucher. Das erklärte Kolaric, als er gemeinsam mit dem Kreisgruppenvorsitzenden Hans Georg Bruckschlegel im Best Western Parkhotel einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Gastgewerbes lieferte.

Die Betreiber der sechs großen Hotels der Stadt verleitete das Freizeit-Angebot sogar zum Träumen, wie Uschi Wischermann zugab. Doch der Traum von höheren Übernachtungszahlen zerplatzte. War er 2012 (im 9. Jahr in Folge) mit 446 416 Übernachtungen noch wahr geworden, spricht Kolaric jetzt von einem Minus von 2,1 Prozent. Das Minus führt der Geschäftsführer auf die vielen Brückentage im Mai zurück, an denen Geschäftsreisende ausblieben.

Uschi Wischermann bezeichnete es zusätzlich als Drahtseilakt, von Montag bis Freitag Geschäftsreisende glücklich zu machen und samstags, sonntags Familien. „Unser Geschäft ist sehr preissensibel“, sagte sie. Ein Geschäftsreisender sei bereit, für ein Einzelzimmer mehr zu zahlen, als eine Familie am Wochenende. Aber plötzliche Preissteigerungen ließen auch Geschäftsreisende sofort protestieren.