Oberhausen. . „Denken im Liegen“ will das Ensemble des Theaters. Nachdenken übers Theater und dessen Bedeutung. Mitdenken werden Bert Brecht, Laotse oder Nietzsche.
So also sieht ein Alien aus. Maskenbildner Markus Hahn tupft und klebt hochkonzentriert. Unter seinen Fingern verwandelt sich Regisseurin und Puppenspielerin Suse Wächter in einen skurrilen Fremdling, der in einem Video eine Rolle spielen soll. Das Video ist Bestandteil des Stücks „Brecht“, dessen Uraufführung am Freitag, 11. Oktober, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Theaters ist.
Bertolt Brecht steht dabei übrigens selbst auf der Bühne. Der große Literat agiert als Puppe, die von Suse Wächter geführt wird. Brecht gehört außerdem Wächters Stimme. „Auf der Bühne spreche ich die Brecht-Stimme“, sagt Suse Wächter. „Und ich habe Abstand zu meiner Rolle“, fügt sie lachend hinzu.
Mit Abstand zur Rolle
Denn darum geht es in „Brecht“, um dessen theoretischen Schriften, wie Theater gespielt werden soll. Eben mit Abstand zur Rolle.
„Brecht wollte außerdem Vertrautes fremd zeigen, damit die Leute sich nicht einlullen lassen, sondern nachdenken, damit sie die Veränderbarkeit der Gesellschaft erkennen“, sagt Suse Wächter in ihrem seltsamen engen Alien-Anzug. Deshalb denken auch die Brecht-Puppe und ein Ensemble von fünf Schauspielern darüber nach, ob das Theater heute noch ein Instrumentarium für gesellschaftliche Veränderungen ist. Sie praktizieren das „Denken im Liegen“. Gemütlich im Bett.
Ziemlich ausgeschlafen philosophieren da Laotse, Nietzsche oder Elfriede Jelinek und in der Rolle des Verführers die neuen Medien, die Brecht so gar nicht auf dem Plan hatte.
Weitere Termine: 12.10., 19.30 Uhr; 17.11., 18 Uhr; 20.11. 19.30 Uhr.