Oberhausen.

Mit „Bartsch, Kindermörder“, gespielt im Bunker, hat Martin Kindervater als junger Regisseur Aufsehen erregt. Jetzt inszeniert er eine Bühnenfassung für „Angst“, Dirk Kurbjuweits Bestseller-Thriller, im Malersaal des Theaters. Premiere der zweiten Uraufführung der noch jungen Spielzeit ist am Freitag, 27. September, um 19.30 Uhr.

Ein Küchen-Kammerspiel

„Spannend und knackig“ will er die Geschichte erzählen, „im Geiste des Romans.“ Ein gewisses Wagnis sei es schon, ihn in Szene zu setzen. „Es wird ein Küchen-Kammerspiel“, verrät Kindermann, wo die Personen, auf die er sich konzentriert, agieren werden: Architekt Randolph (Jürgen Sarkiss), seine Frau Rebecca (Elisabeth Kopp), Bruder Bruno (Peter Waros). „Es ist für mich eine große Ehre, mit ihnen arbeiten zu dürfen.“

Das Buch „Angst“ hat Kindervater Anfang Januar gelesen, als über den neuen Spielplan nachgedacht wurde. „Ich habe Carp vorgeschlagen, den Stoff auf die Bühne zu bringen und er hat begeistert zugestimmt.“ Fesselnd will er ihn dem Publikum servieren, so, als sei es selbst Voyeur, das in eine Familiengeschichte hineinschaut. Auch die Darsteller sollen das Gefühl haben, beobachtet zu werden. „Sie agieren ohne feste Wand im Rücken.“ Gespielt wird in der Mitte des Saals, es wird zwei Zuschauerränge geben, „etwas höher als sonst, wie in einer Arena“, sagt Anne Manss, die Bühnenbildnerin.

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In der Geschichte geht’s um Stalking. Eine gut bürgerliche Architektenfamilie bezieht eine Altbauwohnung in einem gehobenen Viertel von Berlin. „Leute zwischen konservativ und ökologisch“, beschreibt Kindervater die Eltern. „Sie sind sich ihrer Stellung in der Gesellschaft bewusst, legen Wert auf eine gute Erziehung ihrer Kinder.“ Die Wohnung konnten sie sich aussuchen, nicht aber die Nachbarn, von denen einer ihnen zum Verhängnis wird. „Erst sieht es so aus, als legte er Wert auf gute Nachbarschaft. Er legt Plätzchen vor die Tür der Familie. Doch nach und nach stellt sich heraus, dass er ein Freak ist, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Man kommt zu dem Schluss, dass er ausziehen müsste, doch man hat keine Handhabe gegen ihn. Die Anschuldigungen reichen nicht aus. Erschwerend kommt dazu, dass er ein Sozialmieter ist. Man will ja vermeiden, dass es aussehen würde, als fühle man sich als etwas Besseres.“

Die Sache eskaliert. Der Nachbar behauptet, das Architektenpaar missbrauche seine Kinder.“

Wie der Roman ausgeht, verrät Kindervater nicht. Verspricht aber denen, die „Angst“ gelesen haben, dass seine Version der Geschichte etwas offener endet als das Buch.