Oberhausen.
Es war mit SPD-Chef Michael Groschek, SPD-Ratsfraktionschef Wolfgang Große Brömer und OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt nur eine kleine Runde am gestrigen Freitag morgen, denen Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) seinen Beschluss verkündete: Ja, er werde bis Oktober 2015 bleiben, er werde nicht vorzeitig das rot-grüne finanziell günstige Schlupfloch für Alt-OB nutzen.
Groschek hatte auf eine zügige Entscheidung Wehlings nach der Bundestagswahl gedrängt, um nicht weitere Personalspekulationen wabern zu lassen. Laut Gesetz hätte der OB noch bis Ende November Zeit gehabt, sich ohne Pensionsnachteile vom Amt zurückzuziehen, damit am 22. Mai 2014 neben dem Rat auch ein neuer OB gewählt werden kann. Jetzt soll es also erst Oktober 2015 werden. Gewählt ist schließlich gewählt.
Ein Team aus Persönlichkeiten
Es ist bisher nicht überliefert, welche innerlichen Gefühlsregungen Hartmut Schmidt in diesem Moment ereilten: Der frühere SPD-Chef und heutige städtische Gebäudemanager lief sich schon seit Monaten warm, die Nachfolge Wehlings anzutreten. Damit seine Enttäuschung sich in Grenzen hält und um ihn als wohl künftigen OB-Kandidaten im Herbst 2015 aufzubauen, will Groschek in den Kommunalwahlkampf nicht nur mit einem Wahlprogramm, sondern auch mit einem Team aus Persönlichkeiten ziehen. Oberster Projektleiter: Hartmut Schmidt. Was aus seinem Kandidatur-Konkurrenten, AWO-Geschäftsführer Jochen Kamps, wird, ist noch unklar.
In seiner restlichen Amtszeit will Wehling, so kündigte er am gestrigen Freitag an, noch viele Projekte nach vorne bringen: Eine bis 2020 reichende „tragfähige Zukunftskonzeption“ für die Stadt, die wirtschaftliche Entwicklung des neuen „Business-Parks“ auf dem Stahlwerksgelände, die praktische Umsetzung der Inklusion (gemeinsames Lernen mit Behinderten) in den Schulen, die Fortsetzung der Präventions-Kette von der Schwangeren- und Familienberatung bis ins hohe Alter, die Berücksichtigung sozialer Fragen bei der Quartiersentwicklung.
"Zwei Wahlkämpfe zwar aufwändiger, aber nicht schwieriger"
„In all diesen Bereichen sind meine persönlichen Beziehungen wichtig, die ich gut für Oberhausen bis Herbst 2015 nutzen kann“, sagte Wehling. Er will sich mit Hilfe seiner guten Kontakte zu Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und SPD-Landtagsfraktionschef Norbert Römer dafür einsetzen, dass die im Stärkungspakt durchgeführten Kürzungen der zunächst zugesagten Landeshilfen abgemildert werden.
Die SPD-Spitze hat stets versichert, dass die Entscheidung über die Aufgabe oder die Fortsetzung seiner Arbeit allein Klaus Wehling selbst obliegt. „Es hat keiner gesagt, Du musst das so oder so machen“, sagt nun Wehling, die Partei habe „keinen richtigen Druck gemacht“.
Für die SPD allerdings hätte es taktische und finanzielle Vorteile einer einzigen Wahl für Rat und OB Ende Mai 2014 gegeben. Groschek versichert aber: „Zwei Wahlkämpfe zu führen, ist zwar aufwändiger, aber nicht schwieriger.“ Man sei sich sicher, so oder so die Oberhausener von der Partei und von Kandidaten zu überzeugen, zumal der nächste OB-Spitzenkandidat kein unbekannter Mann für die Bürger der Stadt sein werde.