Oberhausen. Haus der Jugend: Beschluss von SPD, Grünen und FDP steht. „Wir mussten Knoten durchschlagen“.
Der Bürgerverein „Wir sind Oberhausen“ hat enttäuscht und empört auf den Beschluss der Mehrheit von SPD, Grünen und FDP reagiert, das Jugendzentrum im Marienviertel abzureißen und ein neues Jugendzentrum in der City zu bauen.
WSO-Mitglied Udo Sommer hatte im Finanz- und Hauptausschuss am Montag noch den WSO-Antrag vertreten, den Abriss des Hauses zu verschieben, bis ein Stadtteilkonzept und alternative Sanierungschancen geprüft seien. „Wir Bürger sind in der Lage, das Gebäude zu verantworten – gebt es in unsere Hände“, bat Sommer die Politik. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Die beiden Oppositionsparteien, die Linke und die CDU („Wir sollten nicht vorschnell Fakten schaffen“) unterstützten die WSO und sahen keine Eilbedürftigkeit. Die Linken verlangen den Erhalt des Jugendzentrums an alter Stelle und die Schaffung neuer Angebote für Jugendliche in der City.
Denkmalwürdigkeit wurde für das Haus der Jugend nicht festgestellt
SPD, Grüne und FDP sahen nach zweijähriger Debatte ums „Haus der Jugend“ nun die Entscheidungsreife erreicht. FDP-Fraktionschef Hans-Otto Runkler, selbst einstiger Besucher des Hauses der Jugend, meinte, die Verlagerung des Jugendzentrums vom Marienviertel in die City sei sehr gut begründet. Jugendforscher der Uni Düsseldorf hatten der Stadt in einem ausführlichen Gutachten dazu geraten. „Wir haben uns viel Zeit für die Beratung genommen. Wir müssen den Knoten jetzt durchschlagen, damit sich die offene Jugendarbeit endlich weiter entwickeln kann“, sagte SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer.
Eine Denkmalwürdigkeit des maroden „Hauses der Jugend“ wurde trotz mehrerer Prüfungen von Experten nicht festgestellt. Das von der Initiative gewünschte Zweitgutachten zur Höhe der Sanierungskosten wurde innerhalb zweier Fristen nicht für die Stadt rechtzeitig fertiggestellt; telefonisch gaben die Gutachter den Sanierungspreis mit 2,3 Millionen an – das ist ähnlich hoch wie die Erstgutachter ermittelten.
Personaldezernent Jürgen Schmidt gab an, dass die Rathaus-Verwaltung bereits seit Juni einen Abriss-Antrag der OGM für das „Haus der Jugend“ behandelt. Dies sei normales Verwaltungshandeln, um etwa die Kosten eines Abrisses beurteilen zu können. „Damit wird keine politische Entscheidung vorweggenommen“, versicherte Schmidt. Die Bürgerinitiative hatte dies der rot-grünen Führungsspitze im Rathaus und im Rat unterstellt.