Oberhausen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat angekündigt, die Zuschüsse drastisch herunterzufahren. Experten sehen darin ein „verheerendes Signal“. 150 Objekte stehen in Oberhausen auf der Denkmalliste.
Die Pläne der NRW-Landesregierung, die Zuschüsse für die Denkmalpflege drastisch zu kürzen, ernten auch in Oberhausen massive Kritik. Aktuell stehen 150 Objekte auf der Denkmalliste der Stadt. „Diese Kürzung ist mehr als nur bedenklich. Sie stellt einen Bruch mit unserer ganzen Geschichte und Herkunft dar“, moniert Joachim Deterding, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises.
Und Klaus Martin Schmidt-Waldbauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde, sieht in den Sparplänen „eine grundsätzliche Abwertung des Denkmalschutzes – wenn es keine Ausgleichsmaßnahmen geben sollte“.
Zinsgünstige Darlehen
Bereits in diesem Jahr hat das Land seine Zuschüsse für die Boden- und Baudenkmalpflege von insgesamt rund zwölf auf zehn Millionen Euro gestutzt. 2014 sollen landesweit nur noch etwa 4,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Im Gegenzug sollen 60 Millionen Euro zinsgünstige Darlehen der NRW-Bank vergeben werden, wie Bauminister Michael Groschek, der auch Oberhausener SPD-Parteichef ist, angekündigt hat.
Auswirkungen der Sparmaßnahmen sind in Oberhausen dennoch vorerst nicht zu befürchten. Der Grund: Schon bislang waren Landeszuschüsse aus besagtem Fördertopf eine absolute Seltenheit. Zuletzt gab es 2010 rund 22.000 Euro für die insgesamt mehr als 500.000 Euro teure Sanierung der evangelischen Lutherkirche an der Thüringer Straße in Buschhausen – nachdem die Gemeinde zuvor sieben Jahre erfolglos Mittel beantragt hatte. Im vergangenen Jahr versagte das Land dann Fördermittel für zwei andere Oberhausener Sanierungsprojekte. „Da wurden andere Prioritäten gesetzt. Darauf haben wir als Stadt so gut wie keinen Einfluss“, so Schmidt-Waldbauer.
"Ein verheerendes Signal"
Kritiker bemängeln in erster Linie den indirekten Effekt, die negative Symbolkraft, die von den Kürzungen ausgeht. Die Sorge: Investoren könnten grundsätzlich zurückhaltender werden. Schmidt-Waldbauer verweist darauf, dass nicht wenige Denkmäler in privater Hand seien.
„Es ist ein verheerendes Signal“, findet etwa der Oberhausener Architekt Werner Funke, der gerade bei vielen Kirchen der Stadt Instandhaltungsbedarf sieht. Die aktuellen Sparpläne sind aus seiner Sicht eine doppelte Verschlechterung: Denn während auf der einen Seite die Liste der Denkmäler jüngst länger geworden ist, weil beispielsweise industriekulturelle Gebäude mit aufgenommen wurden, kürzt das Land paradoxerweise gleichzeitig die Mittel.
Dass Denkmalschutz jedoch auch ohne Mittel aus dem schrumpfenden Landestopf funktionieren kann, verdeutlicht ein Beispiel: Als die Burg Vondern 2012 eine Reihe neuer Fenster benötigte, sprang die NRW-Stiftung in die Bresche und übernahm die Hälfte der Kosten. „Von den Landesgeldern für die Denkmalpflege haben wir natürlich keine müde Mark bekommen“, so Wilhelm Schmitz, Vorsitzender des Förderkreises.