Oberhausen. . Hans-Dieter Gotthardt will Gruppe von Ehrenamtlichen aufbauen.Mehr Führungen auf ehemaliger Deponie für Jugendliche und Behinderte
Wenn Hans-Dieter Gotthardt seine waldfarbene Jacke und den braunen Rangerhut schnappt und im Forst verschwindet, dann ist der 73-Jährige in seinem Element. Seine Liebe zum Wald und zu den Lebewesen in ihm will er teilen – mit Kindern und Jugendlichen und nun auch mit Erwachsenen, die ehrenamtlich sein Engagement für Wald und Flur unterstützen. Gotthardt: „Ich möchte eine Gruppe von Ehrenamtlichen aufbauen, die mit mir Kindern, Jugendlichen, Behinderten und allen, die es interessiert, das Waldgebiet Hühnerheide näherbringen.“
Er selbst kennt das Gelände wie seine Westentasche, wuchs er doch am Rande der ehemaligen Deponie Hühnerheide auf: „Wir haben dort früher in Bombenkratern gefischt“, erinnert er sich. Er weiß auch, dass der Hühnerheide-Hügel im Volksmund Karnickel-Berg heißt: „Weil da Kaninchen jede Menge Gänge gebuddelt haben.“
Schutzhütte steht bereits bereit
Hans-Dieter Gotthardt hat der einstigen Mülldeponie bereits seinen Stempel aufgedrückt: Gemeinsam mit etlichen, ebenfalls ehrenamtlich engagierten Helfern hat er eine Schutzhütte aufgebaut, die heute als Dreh- und Angelpunkt für Naturbeobachtungen und Wanderungen genutzt wird.
„Die Idee hatte ich auf einer meiner Wanderungen im Regen. Ich traf eine Frau, die keinen Schirm hatte. Ich gab ihr meinen und wurde klitschnass. Da war klar: Hier muss eine Schutzhütte hin.“ Gesagt, getan. Seit Ostern 2013 steht ein Holzunterstand für Besucher.
Und der soll künftig vor allem auch von Behinderten genutzt werden können, hofft Gotthardt: „Bis zur Hütte kommt man gut mit einem Rollstuhl. Wenn ich noch eine caritative Einrichtung finde, die mich mit einem behindertengerechten Fahrzeug bei solchen Führungen ehrenamtlich unterstützt, kann man auch bis ganz oben auf den Berg“, sagt Gotthardt – und schwärmt von der Aussicht: „Man sieht bis nach Mülheim, kann den Duisburger Hafen und die Rheinbrücke erkennen und sogar die Rheinbrücke in Wesel.“ Und: „Wir haben hier sogar acht Schlittenabfahrten und eine Langlaufloipe.“ Das alles will der pensionierte Sprengmeister vermitteln.
Geschichten der Hühnerheide
Erfahrung hat er reichlich bei ähnlichen Aktionen in Dinslaken gesammelt. Und Hans-Dieter Gotthardt weiß, dass er schnell einen Zugang findet zu den Gruppen, die sich von ihm die Hühnerheide-Natur erklären lassen wollen: „Vor allem die Kinder saugen alles auf, was sie erfahren.“ Und so erzählt er von Greifvögeln, den Hasen, dem Dachsbau, den er dort mal entdeckt hat, und den Füchsen, deren Leben er demnächst mit einer Fotofalle dokumentieren will. Er weiß von Rehen zu berichten, die von Autos angefahren werden.
Und er wartet – auf Wildschweine: „Im Hiesfelder Wald sind sie schon. An der Hühnerheide sind noch keine aufgekreuzt.“ Respekt hat er vor ihnen – und eine Strategie: „Ich hab’ immer eine Banane dabei. Wenn eine Bache kommt, werfe ich sie ihr hin. Sie frisst und ich haue ab.“