Oberhausen. Die anstehende Bundestagswahl inspirierte Johann Hinger zu Karikaturen. Im Mittelpunkt natürlich: Angela Merkel und Peer Steinbrück.
Ein bisschen mehr als Bottroper Stadt-Präsenz sollte es schon sein. Weil Johann Hinger 37 Jahre lang am Sophie-Scholl-Gymnasium unterrichtete, hat er schließlich auch eine Beziehung zu Oberhausen. Plötzlich und unerwartet taucht der Künstler und ehemalige Kunstlehrer in der Redaktion auf. Mit Mappe. Sein Ziel: Auch hier soll niemandem verborgen bleiben, wie der gebürtige Österreicher den Bundestagswahlkampf künstlerisch begleitet.
Nein, das Fach wechseln möchte der Künstler und Wahl-Bottroper Johann Hinger nun wirklich nicht. Aber die anstehende Bundestagswahl, die hat es einfach in seinen Fingern jucken lassen. Und so griff der Mann, der unter anderem das bekannte „Rote Pferd“ an der Kirchhellener Straße schuf und Gesichter der Emscher-Region in Öl bannte, mal wieder zu einer spitzeren Feder. Kanzlerin Angela Merkel und ihr Herausforderer Peer Steinbrück, die Spitzenkandidaten der Bundestagswahl, stehen im Mittelpunkt seiner jüngsten Karikaturen.
Kohl und Schröder als Sumo-Ringer
Und damit, wenn man so will, in guter Tradition: Vor Jahren ließ der gebürtige Linzer (Jahrgang 1947), der nach Studien an den Kunstakademien Wien und Düsseldorf Gymnasiallehrer wurde („für Kunst überqualifiziert, für Englisch hat’s gereicht“) und ins Ruhrgebiet zog, Helmut Kohl und Gerhard Schröder wie zwei schwergewichtige Sumo-Ringer vor schwarz-rot-goldenem Hintergrund zum Zweikampf antreten. Später zeigte er eben jenen Schröder und Edmund Stoiber als Duellanten. Beide Karikaturen landeten auf dem Titelblatt einer Tageszeitung. Zum Beweis hat Hinger die natürlich bei seinem Redaktionsbesuch dabei.
Karikaturen zeichnen bezeichnet er als „Fingerübung, wenn mir gerade Ideen kommen. Und das ist komischerweise immer zur Bundestagswahl.“ Diesmal sind ihm zu den Karikaturen auch noch ein paar Sprüche eingefallen. Mit seinen Zeichnungen will der Künstler nicht extrem verzerren. Hinger setzt lieber auf Doppeldeutigkeit, Hintergründigkeit. Spricht zum Beispiel den allgemeinen Zeitgeist an. „Weiße Autos sind modern, das heißt Frieden meine Herrn. Und das ist die Not des Peer, denn er liebt das Rot so sehr. . .“ In der Gesellschaft herrsche derzeit eine friedliche, gesättigte Atmosphäre, meint Hinger. Ihm ist wichtig, zu betonen: „Ich will nicht für einen von beiden Partei ergreifen.“