Oberhausen. Helmut Czichy, langjähriger Leiter des städtischen Umweltamtes, geht zur Weseler Kreisverwaltung. Das frühere Thyssen-Gelände für das Centro aufbereitet. Lösung für stillgelegte Deponie gefunden.

Seine Sturm- und Drangzeit hat Helmut Czichy ohne Frage in Oberhausen verbracht. In 27 Jahren Dienstzeit, zuletzt als Bereichsleiter Umweltschutz im Rathaus, hat er den Wandel der Revierstadt nachhaltig mitgeprägt. Am 1. Oktober 2013 wechselt der 53-Jährige als Vorstandsmitglied in die Weseler Kreisverwaltung – und kehrt damit auch in seine alte Heimat zurück.

Denn Czichy wurde am 1. März 1960 in Wesel geboren, ist in Xanten (wo er noch heute wohnt) zur Schule gegangen. Technik und Chemie waren seine Lieblingsfächer. So fiel ihm nach dem Abitur die Studienwahl nicht schwer. „An der Technischen Universität Berlin war gerade der Fachbereich Technischer Umweltschutz gegründet worden.“

Reden von Rudi Dutschke

An die „politisch heiße Zeit“ in Berlin erinnert sich Czichy noch gerne. Er hörte Reden von Rudi Dutschke, setzte sich mit den Folgen der Atomkraft auseinander, renovierte seine marode Studentenbude und schleppte für ein älteres benachbartes Ehepaar die Kohlen nach oben.

Voller Tatendrang und mit dem Diplom in der Tasche trat er 1986 in Oberhausen seine Stelle als Abteilungsleiter Abfallwirtschaft/Altlasten an. Doch schon bald fragte er sich: „Was bewegt sich hier eigentlich?“ Kaum war er 1989 die Karriereleiter zum stellvertretenden Amtsleiter des Bereichs Umweltschutz hinaufgeklettert, überschlugen sich jedoch die Ereignisse.

Nachbarn und Betreiber hatten sich total verkracht

„Wir standen vor der riesigen Aufgabe, das alte Thyssen-Gelände für den Bau des Centro vorzubreiten“, erzählt Czichy. Der geordnete Rückbau der Industriehinterlassenschaften und die Wiederverwertung noch nutzbarer Materialien erforderte die Kompetenz der gesamten Abteilung. „Und wir haben es geschafft. Das Gelände ist umweltverträglich und auf lange Sicht in Ordnung aufbereitet worden“, sagt Czichy stolz.

Erste Erfahrungen hatte der Bereich Umweltschutz, dessen Leitung Czichy 1995 übernahm, bereits bei der Sanierung der alten Hausmülldeponie an der Bromberger Straße sammeln können.

„Die Nachbarn und die Betreiber hatten sich total verkracht, weil sie Angst hatten, ihre Grundstücke würden nach der Stilllegung verseucht werden.“ In langen Gesprächen mit beiden Parteien fand Czichy die Lösung: eine Tonwanne und Abführung des nur noch in geringem Maße entstehenden Gases halten das Gelände bis heute sauber. „Da befinden sich jetzt Gärten und Tennisplätze drauf.“

Wohnen im Grünen mit einer guten Anbindung

Eine große Rolle spielte für Helmut Czichy der Schutz der Freiflächen. So war er maßgeblich an der Entwicklung der grünen Oase Grafenbusch beteiligt.

Genau hier will er auch bei seiner künftigen Tätigkeit als neues Vorstandsmitglied der Kreisverwaltung Wesel ansetzen. Ein Posten ähnlich dem Dezernatsleiter in Oberhausen. Doch Czichy wird sich im Kreis Wesel nicht nur um die Umwelt kümmern. Zu seinen Aufgaben zählen auch die Jagdfischerei, die Stadtplanung, die Bauordnung.

Mit einer intakten Umwelt als bestem Zugpferd der Stadtentwicklung will der 53-Jährige in Wesel trumpfen. Wohnen im Grünen mit einer guten Anbindung an den Nahverkehr, mehr Radwege, energieeffiziente Häuser, verstärkter Einsatz erneuerbarer Energie. Mit Czichy geht ein Mann mit Visionen.

Aufgepasst Oberhausen: Wesel dürfte schon bald eine ernstzunehmende Konkurrenz im Wettbewerb um neue Einwohner werden...