Oberhausen. . Oberhausen will in der Verwaltung den Anteil der Mitarbeiter mit Zuwanderungsgeschichte erhöhen. Städtebündnis verpflichtet zur Vielfalt.
Die Stadtverwaltung will sich als Arbeitgeber stärker für Menschen mit Migrationshintergrund öffnen. Mit sieben weiteren Ruhrgebiets-Kommunen beteiligt sich Oberhausen dazu an der Landesinitiative „Vielfalt verbindet“. In einer aktuell laufenden Umfrage zeichnet sich ab, dass weniger als jeder zehnte Mitarbeiter der Stadt einen Migrationshintergrund hat, während etwa jeder vierte Bürger aus einer Familie stammt, in der Eltern oder Großeltern nach Deutschland eingereist sind.
Qualifikation zählt
„Vielfalt ist Alltag in Oberhausen. Das erleben und leben wir täglich in unserer Stadt“, sagt Oberbürgermeister Klaus Wehling. „Damit in der Vielfalt auch Verbindungen entstehen, setzen wir uns aktiv für ein tolerantes und weltoffenes Oberhausen ein.“ Die Schirmherrin der Initiative, die Staatssekretärin im Integrationsministerium Zülfiye Kaykin, betonte, dass sich die acht Städte verpflichteten, die interkulturelle Kompetenz ihrer Beschäftigten zu stärken und Vielfalt als Chance und Zukunftsaufgabe aufzugreifen.
Die Teilnehmer der Initiative
Beteiligt an der Initiative sind auch die Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Herne und Mülheim.
Zülfiye Kaykin fordert: „Beschäftigte mit Zuwanderungsgeschichte müssen eine Normalität in den Behörden werden.“
Der Bevölkerungs-Mix in Oberhausen „spiegelt sich bei den Beschäftigten momentan noch noch nicht wider“, sagt Personaldezernent Jürgen Schmidt: „Ich glaube, dass die Situation in der Verwaltung ein Spiegelbild der Stadtgesellschaft sein muss.“ Zwar sei es wegen der Haushaltslage nur schwer möglich, neue Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einzustellen. Man will aber verstärkt junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte für eine Ausbildung interessieren. Von vornherein bevorzugt würden solche Bewerber nicht: „Letztlich kommt es immer auf die Qualifikationen an.“
Wünschenswert sei jedoch, dass hinter dem Schreibtisch öfter jemand mit Zuwanderungsgeschichte sitzt: Wer die kulturellen Hintergründe seines Gegenübers kenne, bekomme einen besseren Zugang. Daher würden alle Mitarbeiter in Fortbildungen „interkulturell sensibilisiert“: Kindergärtnerinnen lernen etwa Grundbegriffe der türkischen Sprache, Altenpflegerinnen die Vorlieben und Lebensgewohnheiten von Senioren mit Migrationshintergrund.
„Vor allem ältere Mitbürger mit Migrationshintergrund haben oftmals eine gewisse Scheu vor deutschen Behörden“, sagt Schmidt. Wenn sie dort Ansprechpartner fänden, die Sprache und Gepflogenheiten kennen, sei die Hemmschwelle geringer. „Dann kann auch jemand, der die deutsche Sprache nicht perfekt beherrscht, problemlos ein Auto anmelden oder den Personalausweis verlängern.“ Zudem seien mehrsprachige Mitarbeiter eine große Hilfe, wenn Bürger-Briefe in Fremdsprachen eingehen.