Oberhausen. . Zwölf junge Erwachsene starten bei der Kurbel ihre Ausbildung zum Verkäufer. Maßnahme des Jobcenters geht in die dritte Runde.

Sie wollen diese Chance ergreifen und endlich im Leben stehen: Zwölf junge Erwachsene, die auf dem Papier nicht unbedingt die besten Voraussetzungen mitbringen, starten nun im Gebrauchtwarenkaufhaus „Fairkauf“ eine Ausbildung zum Verkäufer. Viele von ihnen haben bereits eine Ausbildung geschmissen, sie gelten als „leistungsschwach“. Im Auftrag des Jobcenters bietet die Oberhausener Kurbel nun eine Perspektive, die es sonst auf dem Arbeitsmarkt nicht gibt.

„Das ist bereits die dritte Ausbildungsmaßnahme“, sagt Josef Vogt, Sprecher des Jobcenters. „2011 im ersten Jahr hatten wir 14 junge Erwachsene an die Kurbel vermittelt, im zweiten Jahr waren es zehn.“ Aufgrund des Erfolgs – aus der ersten Kohorte haben zehn Jugendliche die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen – geht es nun in die dritte Runde.

Philipp Pape, 21 Jahre alt, ist einer von den neuen Azubis. „Ich habe eine Ausbildung zum Anlagentechniker im Bereich Heizung und Sanitär angefangen, später aber abgebrochen.“ Es kam eine schwierige Zeit, in dessen Folge er auch in Haft saß. „Dieses Kapitel will ich jetzt hinter mir lassen. Ich möchte auch meiner Familie zeigen, dass ich etwas leisten kann.“ Die Ausbildung zum Verkäufer soll der Startschuss sein, um sein Leben umzukrempeln.

Das Gegenteil beweisen

Auch die 23-jährige Denise Sommrey, will zeigen, was sie zu leisten im Stande ist. „Ich habe bereits früh eine Tochter bekommen, sie ist inzwischen fünf Jahre alt. Ich habe von vielen Seiten gehört, dass sie mir nichts zutrauen.“ Genau diesen Menschen will sie nun das Gegenteil beweisen. „Auch als Alleinerziehende kann ich das erreichen, gerade meine Tochter ist da ein Ansporn.“

Im Gegensatz zu den beiden vorhergegangen Ausbildungsgruppen, haben die jungen Erwachsenen dieses Mal bereits allesamt ein Praktikum im Fairkauf absolviert. „Davon profitieren sowohl die Azubis als auch wir“, so Sozialpädagogin Christiane Meißler. „Sie lernen den Betrieb kennen, bekommen einen Eindruck, wie die Abläufe sind und was es heißt, ein Verkäufer zu sein.“ Auf der anderen Seite könne man aber schnell herausfinden, wer nicht unbedingt geeignet ist. „So ist die Gefahr geringer, dass jemand einen Ausbildungsplatz bekommt, jedoch bereits nach kurzer Zeit abspringt.“

Weitere Erfahrungen sammeln

Eine weitere Besonderheit erklärt Sozialarbeiter Thomas Lagermann. „Die Azubis sind abwechselnd sechs Wochen hier im Fairkauf und dann zu einem Praktikum in einem anderen Unternehmen. So lernen sie auch andere Bereiche kennen, etwa den Verkauf von Kleidung oder Lebensmitteln.“

Dadurch können die jungen Erwachsenen weitere Erfahrungen sammeln.

Denise Sommrey und Phillip Pape sind jedenfalls hochmotiviert. „Wir haben schon im Praktikum im Fairkauf gemerkt, dass man gut unterstützt wird“, so Pape. „Das habe ich in anderen Betrieben nicht erlebt.“