Oberhausen. 14 junge Erwachsene starteten im September bei der Kurbel eine Ausbildung zum Verkäufer. Positive Bilanz nach einem halben Jahr.

Endlich im Leben stehen. Das wollen die Auszubildenden im „Fairkauf“, dem Gebrauchtwaren-Kaufhaus des Katholischen Jugendwerks „Kurbel“. Im September starteten dort 14 junge Erwachsene, die nicht eben die besten Voraussetzungen mitbrachten, die Ausbildung zum Verkäufer. Viele von ihnen hatten in der Vergangenheit bereits eine Lehre abgebrochen. Im Auftrag des Jobcenters bekommen sie hier eine Perspektive, die ihnen auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum mehr geboten würde. Die NRZ verfolgt ihren Weg.

Die positive Nachricht zuerst: Nur ein Azubi ist abgesprungen. „Wir haben sehr schnell gemerkt, dass es nicht passt. Er hat für sich selbst festgestellt, hier nicht richtig aufgehoben zu sein“, erzählt Sozialpädagogin Christiane Meißler. Sie betreut die Jugendlichen nicht nur bei Fragen rund um die Ausbildung, sondern auch bei anderen Problemen – sei es mit der Familie, mit Freunden oder Drogen. „Egal was es ist, wir können immer zu ihr kommen“, hebt die angehende Verkäuferin Katharina Brandt das besondere Vertrauensverhältnis hervor. Dass es mit der Ausbildungsstelle klappte, konnte die Alleinerziehende 20-Jährige zunächst gar nicht fassen.

„Ich bin keine Person, die zu Hause abhängen will.“

Diese Skepsis konnte Katharina Brandt aber schnell überwinden. „Ich bin keine Person, die zu Hause abhängen will.“ Darum will sie die gebotene Chance nutzen, auch ihrem kleinen Sohn zuliebe. „Man wird von der Gesellschaft ganz anders wahrgenommen, wenn man Arbeit hat. Es freut mich sehr, wenn ich in dem, was ich tue bestätigt werde“, so Katharina Brandt.

Der 20-jährige Halil Osmani, der bei seiner letzten Ausbildungsstelle einige schlechte Erfahrungen gemacht hatte, fühlt sich ebenfalls gut aufgehoben. „Wir bekommen hier Selbstsicherheit vermittelt und haben eine gute Unterstützung.“ Auch das Verhältnis untereinander scheint bei den Auszubildenden zu stimmen. „Wir sind ja alle in einer ähnlichen Situation.“

Nachfolgenden Azubis – die derzeitige Maßnahme wird mit Beginn des nächsten Ausbildungsjahres um weitere 14 Auszubildende aufgestockt – gibt Halil Osmani noch zwei Tipps auf den Weg. „Motiviert bleiben – und auch dann weiter lernen, wenn man eigentlich keine Lust hat.“

Angebot und Leitbild der Kurbel

Das Angebot der „Kurbel“ – Katholisches Jugendwerk Oberhausen gGmbH – richtet sich unter anderem an Jugendliche im Übergang von der Schule zum Beruf und an erwachsene Arbeitssuchende mit und ohne Zuwanderungsgeschichte. Ihr Ziel ist dabei, Menschen schulisch und beruflich zu qualifizieren. Außerdem soll die persönliche Entwicklung unterstützt und gefördert werden. Das Gebrauchtwaren-Kaufhaus „Fairkauf“, Marktstraße 15-17, verkauft seit 2009 unter anderem Möbel und Haushaltswaren. Seit 1985 ist die Kurbel ununterbrochen ein Ausbildungsbetrieb.