Oberhausen.

Gespannt sind sie zusammengekommen, einige sind deutlich nervös. Für die 14 neuen Auszubildenden im Gebrauchtwaren-Kaufhaus „Fairkauf“ der Oberhausener Kurbel wird es jetzt richtig ernst. Gestern begann ihre Ausbildung zum Verkäufer, zwei Jahre wird sie dauern.

Vergangenheit ruhen lassen

Im Auftrag des Oberhausener Jobcenters bietet die Kurbel sogenannten „leistungsschwachen“ Jugendlichen eine Perspektive, die sie sonst auf dem Arbeitsmarkt nicht hätten. Viele von ihnen haben in der Vergangenheit bereits Ausbildungen abgebrochen. Jetzt heißt es: diese Vergangenheit hinter sich lassen, diese Chance nutzen. „Die Azubis sollen am Ende von sich selbst sagen können: Das habe ich erreicht, das habe ich geschafft“, so Josef Vogt, Pressesprecher des Jobcenters. „Wir wollen auch, dass die Leute Schub und Motivation für ihr weiteres Arbeitsleben mitnehmen.“

Es ging alles ganz schnell

Eine der Auszubildenden ist die 24-jährige Jennifer Moke. Zuletzt hat sie mit einem Jahrespraktikum bei einer Lebensmittelkette schlechte Erfahrungen gemacht. Über das Jobcenter erfuhr sie von der Ausbildung bei der Kurbel. „Nachdem der Kontakt hergestellt war, ging es ganz schnell. Drei Wochen nach dem ersten Gespräch hatte ich die Zusage.“

Auch wenn die Ausbildung gerade erst startet, hat sie bereits konkrete Vorstellungen, wie es danach weitergehen soll. „Ich will einen Betrieb finden, bei dem ich anschließend eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau machen kann.“ In zehn Jahren will Jennifer Moke „richtig im Leben stehen. Ich will schließlich selbst Steuern zahlen und niemand anderem auf der Tasche liegen.“ Der 24-Jährigen ist dabei eines klar: „Man muss sich auch mal selbst in den Hintern treten.“

Unterstützung ist wichtig

Der 19-jährige Halil Osmani kann bei seiner letzten Ausbildungsstelle ebenfalls auf schlechte Erfahrungen zurückblicken. Vor allem das Betriebsklima und die Arbeitszeiten sorgten dafür, dass er sich nicht wohlfühlte. „Ich möchte bei der Ausbildung Unterstützung haben und mich wirklich willkommen fühlen. Das war dort nicht der Fall.“ Hier bei der Kurbel erhofft er sich das genaue Gegenteil. Das erste Ziel ist für ihn jetzt aber erst einmal die Ausbildung zu schaffen. „Ich will mir schließlich auch mal was leisten können.“ Dabei ist ihm klar, dass „Arbeit einem viele Wege freimacht“.

Unterstützt und angeleitet werden die Azubis von Wilfried Lindemann und der Sozialpädagogin Christiane Meißler. „Es kommt uns sehr auf die menschliche Seite an. Wir finden es wichtig, dafür auch den familiären Hintergrund zu kennen“, so Wilfried Lindemann. Für den Erfolg der Auszubildenden ist es darum auch wichtig, eine Vertrauensbasis aufzubauen.

Gute Kontakte mit den Lehrern

„Manchmal muss ich aber auch den strengen Lehrer raushängen lassen.“ Den praktischen Teil ihrer Ausbildung werden die Azubis im Möbelhaus Fairkauf absolvieren, den schulischen Teil im Hans-Böckler-Berufskolleg. „Mit den Lehrern haben wir sehr gute Kontakte“, so Lindemann.