Oberhausen. Der Oberhausener Mehmet Urtenur möchte, dass sein Sohn an der nahe gelegene Marienschule eingeschult wird. Die ist jedoch restlos belegt. Hilfesuchend wandte er sich an das Schulamt. Alternative Grundschulen, die das Schulamt anbot, seien zu weit weg. Nun wird der Sechsjährige nicht eingeschult.
Viele I-Dötzchen starten morgen in ihren ersten Schultag, Emre jedoch nicht. Der Sechsjährige wird nicht eingeschult, weil er an keiner Grundschule angemeldet ist. Vater Mehmet Urtenur gibt dem Schulamt die Schuld. Das will jedoch, laut Stadt, seine Pflichten erfüllt haben.
Alles fing an mit dem Umzug der Familie Urtenur innerhalb der Stadt ins Marienviertel. „Wir haben erst im April davon erfahren, dass wir in die Wohnung ziehen können und mussten schnell handeln“, erzählt Vater Mehmet. Da war sein Sohn bereits auf der nun drei Kilometer entfernten Concordia-Schule angemeldet. Der 35-Jährige wollte Sohn Emre jedoch näher an der Wohnung wissen. „Meine Frau und ich sind berufstätig, wir können ihn nicht zur Schule bringen.“
Alle Schulen restlos belegt?
Am liebsten wollte Urtenur den kleinen Emre auf die Marienschule schicken, schließlich ist die keinen Kilometer von der Haustüre entfernt. Daraus wurde nichts, die Plätze an der katholischen Grundschule waren bereits restlos belegt.
Hilfesuchend wandte er sich an das städtische Schulamt. „Der Familie wurde angeboten, ihren Sohn an der Brüder-Grimm- oder der Rolandschule anzumelden“, erklärt Stadtsprecher Uwe Spee. Die seien jedoch mit einer jeweiligen Entfernung von rund zwei Kilometern zu weit weg, klagt Mehmet Urtenur. „In seinem Alter kann er doch nicht so weit laufen, geschweige denn alleine mit dem Bus fahren.“ Es würde Monate dauern, den Sechsjährigen daran zu gewöhnen.
Die Brüder-Grimm-Schule habe seine Anfrage erst gar nicht bearbeitet. Zudem hätte ihm schließlich auch die Rolandschule abgesagt. „Wir haben keine Absagen erteilt. Wir nehmen sogar noch Schüler auf“, sagt hingegen Ulrike Laufer, Leiterin der Rolandschule.
"Alternativen wurden angeboten"
„Ich fühle mich allein gelassen. Das Schulamt hat mir Hilfe zugesichert, die habe ich aber nicht bekommen. Ich will doch nur, dass mein Sohn zur Schule gehen kann.“ Das Schulamt habe alles Erdenkliche getan, sagt Stadtpressesprecher Uwe Spee. „Herrn Urtenur wurden Alternativen angeboten. Eltern können nicht nur auf eine Schule beharren.“
Die Schulanmeldungen waren bereits im November 2012 fällig, zwischen März und April wurden sie ausgezählt. „Wer sein Kind danach noch anmeldet, bekommt natürlich trotzdem noch einen Schulplatz. Aber irgendwann müssen die Schulen ja mit der Organisation anfangen.“