Oberhausen. Die Reinigungskraft Ulrike Kent von Herz-Jesu in der Stadtmitte ekelt sich fürchterlich, wenn sie die Exkremente der Leute entfernen muss, die gerne an der Kirche sitzen und trinken. Laut eigener Aussage wurden ihr sogar schon Prügel angedroht, weil sie vor der Kirche putzen wollte.

Ulrike Kent kann die Oberhausener, die sich täglich am Altmarkt treffen, um dort zu trinken, nicht wertfrei sehen. Denn sie hat auf eine sehr besondere, beinahe schon intime Weise mit ihnen zu tun. Sie ist bei Herz-Jesu in der Stadtmitte angestellt und für die Reinigung des Kirchengeländes zuständig. Sie muss sauber machen, was die Männer und Frauen hinterlassen.

Bei diesen Hinterlassenschaften handelt es sich eben nicht nur um Müll, Kippen, Flaschen oder Glasscherben. Ulrike Kent klingt verzweifelt, als sie erzählt, dass überall hin uriniert würde, sich häufig aber auch größere Hinterlassenschaften fänden. „Ich muss rund um die Kirche sauber machen. Eine extrem eklige Angelegenheit für die Oberhausenerin. „Gerade heute war es wieder besonders schlimm“, sagt sie. Die Leute nähmen keine Rücksicht.

Freundlich auf das Verhalten angesprochen

Seit sechs Jahren erledigt Ulrike Kent diesen Job. Und sie empfindet es verständlicherweise als Zumutung, dass sie den Müll und Dreck der Menschen wegmachen muss, die sich gern an der Kirche treffen. Die Exkremente, die Wein- und Wodka-Flaschen, all die Scherben.

Sie hat sie schon freundlich auf ihr Verhalten angesprochen. Verständnis für die Situation der Reinigungskraft zeigte die Gruppe nicht.

"Es ist eine Zumutung"

Im Gegenteil. „Sie haben mir Prügel angedroht“, sagt Ulrike Kent. Völlig herab­lassend hätten die Leute mal gesagt: „Jetzt kommt sie wieder und macht sauber, da können wir uns da gleich wieder hinsetzen."

Ulrike Kent hat in ihrer Zeit als Reinigungskraft auch viele der Anwohner rund um die Herz-Jesu-Kirche kennengelernt. Diese sagten ihr, dass sich oft bis zu 15 Personen an der Kirche aufhielten. „Ich habe gar nichts gegen die Menschen“, sagt sie. Doch deren Dreck weg zu machen, ist für sie absolut schrecklich. „Es ist eine Zumutung“, sagt die Frau. „Hat die Stadt nicht irgendwo eine Fläche, einen Ort, den sie den Leuten als Treffpunkt anbieten könnte“, fragt Ulrike Kent.

Sie macht auch in St. Antonius in Alstaden sauber und sagt darüber: „Das lob ich mir, dort gibt es solche Probleme zum Glück nicht.“