Oberhausen. .

Also, er ist ja Schalke-Fan. Ein Schal der Blau-Weißen im Büro von Arun Mathur lässt da schon einmal keine Missverständnisse aufkommen. Doch an seinem neuen Wirkungsort kann der 47-Jährige jetzt endlich laut sagen: „Ich hatte schon immer auch eine Affinität zu RWO.“ Ob dem neuen Pastor der Gemeinde Herz Jesu in Sterkrade Zeit bleiben wird, Spiele der Oberhausener Kicker zu besuchen, das wird sich zeigen. Denn eines ist klar, auf ihn wartet viel Arbeit.

Als Pastor für die Pfarrei St. Clemens mit Schwerpunkt Herz Jesu wurde der Priester ernannt. Am Sonntag tritt er seinen Dienst in der 6500 Katholiken zählenden Gemeinde offiziell an. Und Mathur hofft, dass nun, da ja im Dezember mit Hans-Thomas Patek auch ein neuer Pfarrer und Propst für die Großpfarrei St. Clemens erwartet wird, wieder Ruhe einkehrt in Sterkrade. In der zweitgrößten Pfarrei des Bistums hatte es im vergangenen und in diesem Jahr einige Unruhe gegeben. Nachdem zunächst Pfarrer Bernward Mezger die Pfarrei verlassen musste, hatte im August dieses Jahres auch noch Mathurs Vorgänger, Ralph Eberhard Brachthäuser, nach einem Urlaub seinen Dienst nicht wieder angetreten. Er war darauf hin von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck von seinen Aufgaben entpflichtet und von seinem priesterlichen Dienst suspendiert worden.

„Ich bleibe jetzt aber erst mal“, versichert Arun Mathur und lacht, während er in seinem Büro sitzt, das noch vollgepackt ist mit Umzugskartons. Der 47-Jährige, dem Sterkrade vertraut ist, weil sein Vater als Bauingenieur für die GHH gearbeitet hat, freut sich über seinen „heimatnahen“ Einsatzort. Denn aufgewachsen ist der gebürtige Darmstädter in Bottrop. Dort hat er auch das Heinrich-Heine-Gymnasium besucht. Und erst während des Abiturs „habe ich den Schritt getan, mich taufen zu lassen, dabei aber auch gleich den Wunsch verspürt, Priester zu werden“, erzählt er. Vielleicht etwas ungewöhnlich. Aber: Mathurs Vater, ein Inder, war Hindu, seine deutsche Mutter konfessionslos. Das ist sie jetzt allerdings nicht mehr. „Vor elf Jahren durfte ich meine eigene Mutter taufen“, erzählt der Pastor voller Begeisterung.

Nach dem Abitur studierte Mathur zunächst in Bochum und dann noch ein Jahr in Luzern in der Schweiz. Seine erste Station als Kaplan war Gelsenkirchen-Buer-Beckhausen, gefolgt von Wattenscheid-Höntrop. Danach, bis zur großen Strukturreform des Bistums, der auch Christ König in Bochum-Mitte zum Opfer fiel, war Mathur dort zehn Jahre lang Pfarrer. Von 2008 an arbeitete er dann als Pastor in St. Gabriel in Duisburg-Neudorf.

In seiner neuen Gemeinde hat sich Mathur nun schon ein wenig umgesehen, hat den Gemeinderat kennengelernt und einen Teil der Jugend, „die hier zum Glück sehr stark ist“. Ansonsten will er zunächst ganz in Ruhe schauen , was ist und dann entscheiden, was noch alles zu tun ist. „Mein Lieblingsthema ist die Gottesdienstgestaltung“, verrät er schon einmal. Der Priester hat die Erfahrung gemacht, dass in der Liturgie eine Mischung aus alten und neuen Elementen bei den Menschen gut ankommt. „Ich greife in meinen Predigten oder der Gottesdienstgestaltung überhaupt gerne aktuelle Themen auf“, erklärt Mathur. Auch neue Lieder lässt er gerne singen.

Neben dem Fußball ist übrigens Acrylmalerei ein Hobby des Pastors, und er liest gerne.