"Druckluft"-Zentrum lädt angeblich rechte Band aus
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Oberhausen. Das “Druckluft“ in Oberhausen ist eine bekennende anti-faschistische Einrichtung. Die Band “Cotraiz“ hat diese Einstellung jetzt zu spüren bekommen und wurde von der Druckluft-Veranstaltung “Pottrausch“ ausgeladen. Grund ist die fehlende klare Abgrenzung zu rechtsextremen Ansichten durch die Gruppe.
Erneut ist eine Rock-Band von einem Konzert in Oberhausen überraschend wieder ausgeladen worden, weil sie zum Spektrum rechtsoffener, sogenannter Grauzonenbands gehören soll. Diesmal ist die Gruppe „Cotzraiz“ davon betroffen, die am 30. August beim Pottrausch-Festival im Druckluft spielen sollte.
Zunächst hieß es, über den geplanten Auftritt hätten sich anonyme Stimmen beschwert. Eine Band, die womöglich mit rechtsextremen Symbolen und Ideen liebäugelt, tritt im bekennend anti-faschistischen Druckluft auf? Undenkbar.
Immer wieder Grauzonen-Bands
Doch es ist im vergangenen Jahr nicht das erste Mal gewesen, dass Bands, die mutmaßlich mit dem rechtsextremen Spektrum liebäugeln, in Oberhausen ein Publikum suchen. Im Helvete stand der Auftritt von „Corpus Christii“ im Verdacht, in der Turbinenhalle die „Krawallbrüder“, im Kulttempel „Make a change... kill yourself“.
Es gebe keine „Cotzraiz“-Lieder mit nationalsozialistischen, rassistischen, sexistischen, homophoben, faschistischen oder ähnlichen Inhalten“, beteuert die Band. Doch vor einigen Jahren hatte sie noch mit Nazi-Sprache provoziert: „Heil Cotzraiz“ nannte sie eine Platte, die nächste „1000 Jahre Cotzraiz“. In einem Lied heißt es: „Heil den Punks und Skins! Cotzrock heil! Kameradschaftlich vereint bis in alle Zeit! Werden noch in 1000 Jahren sein; stolz, stark, treu, aufrecht, gut und rein und kameradschaftlich zusammen stehn.“
Keine Türöffner für rechte Bands
Handelt es sich um Verehrung oder Verulkung von nationalsozialistischen Floskeln? Daniel Sprycha vom Druckluft benennt einen anderen Grund für die Absage: „Cotzraiz hat im Vorfeld beteuert, dass sie nicht mit rechten Bands auftreten. Wir stellten aber später fest, dass sie im Dezember mit ‘Unantastbar’ spielen, die sich aus der Rechtsrock-Band ‘Kaiserjäger’ formiert haben“ – für ihn ist dies ein klares KO-Kriterium. „Cotzraiz hat sich nicht eindeutig vom Rechtsextremismus distanziert. Dann scheuen wir uns auch nicht, eine klare Position dazu zu beziehen, auch wenn manche sagen, das sei übertrieben.“
So genannte Grauzonen-Gruppen seien nicht immer einfach zu erkennen, erklärt Sprycha, wie es überhaupt zu der Einladung von „Cotzraiz“ kommen konnte. Dennoch seien solche Bands – zu ihnen zählt er auch „Freiwild und Böhse Onkelz“ – ein Problem, nicht nur, weil sie eine umstrittene Vergangenheit haben, sondern weil sie Türöffner für rechtsextreme Bands seien.
Anstelle von „Cotzraiz“ spielt die Punkrockgruppe „Fahnenflucht“ beim Pottrausch-Festival am Samstag, 30. August, in der Druckluft-Halle.
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