Oberhausen. Für seinen von Provokation und Humor geprägten Hip-Hop wurde der Rapper Taktloss im Oberhausener Druckluft von seinen Fans gefeiert. Bereits seit 1997 mischt der Berliner die deutsche Battle-Rap-Szene auf.
Taktloss, der Prototyp des missverstandenen Künstlers, berüchtigt für seine skurrilen Auftritte. Ungekrönter „King of Battle-Rap“. Der erste Avantgarde-Künstler im Rap, dessen Stil geprägt ist durch eine freie Form der Reimstruktur und durch Punchlines (Pointen), die nicht mit der Vernunft vereinbar sind – am Freitag stand das Berliner HipHop-Kulturgut im Kulturzentrum Druckluft auf der Bühne.
„Luftschüsse“ in die Menge
Die Menge feiert ihn wie einen Helden. Provozierend schießt Taktloss zu Beginn eine Minute lang und immer mal wieder auf das Publikum. Das macht er so wie jemand, der Luftgitarre spielt. Dazu gibt’s harte Maschinengewehrsounds. Taktloss: „Wie ihr bereits gemerkt habt, wird hier viel geschossen. Aber zu meinem Bedauern: Die Kugeln sind nicht echt.“ Seine Texte kennen sie alle, doch Vorsicht: Live versieht Taktloss einen Song auch mal mit neuem Chorus: „Uli Hoeneß tanzt den Gangster Boogie.“ Er zieht sein Shirt aus, zeigt ein Barcelona-Trikot.
Taktloss erntet jede Menge Lacher
Am Ende des Abends legt Taktloss seinen Fans noch den T-Shirt-Verkauf ans Herz: „Ihr könnt mir so viel Geld für die Shirts geben, wie ihr wollt. Das heißt, ihr müsst mir mindestens zehn Euro geben, aber nach oben gibt es keine Grenze.“ Gelächter. „Da war sogar mal ein Typ, der hat mir 50 Euro für ein T-Shirt gegeben, aber …. ich hab nicht Danke gesagt.“ Noch mehr Lacher.
Die Besucher vor der Bühne stehen auf diese Art von Humor. „Ja, das war ein schöner Abend“, sagt Nils (22), als alles vorbei ist. „Taktloss war, wie zu erwarten, grandios. Ein super Entertainer.“
Seit 1997 als Rapper aktiv
Seit Beginn der „Open-Mic-Session“ 1997 in der Berliner Bar Royal Bunker, aus der sich später das gleichnamige Plattenlabel entwickeln sollte, war Taktloss aktiv als Rapper dabei. Das Label verhalf als Plattform vielen Berliner Untergrund-Künstlern dabei, ihre Musik bekannt zu machen. So wurde Taktloss Mitglied der Crew „MOR“ (Masters of Rap), denen zu Beginn auch der Aachener Kool Savas angehörte. Diese Hip-Hop-Formation hat den Deutschen Battle-Rap entscheidend geprägt.