Emile Moawad ist in Gedanken bei seinen ehemaligen Landsleuten, bei Freunden und Verwandten. Nach Absetzung der Islamisten, nach den blutigen Kämpfen, so hofft er, wird Frieden folgen.

Die Gewalt in Ägyptens Hauptstadt Kairo und den anderen Städten des Landes – für die Menschen in Deutschland eine schreckliche Nachricht in Zeitung und Fernsehen, ganz weit weg von ihrem eigenen Leben. Nicht so für Emile Moawad. Der Deutsch-Ägypter ist den ganzen Tag in Gedanken in seinem Heimatland. Auf der Arbeit verfolgt der Weinhändler nonstop über einen zweiten Bildschirm die Geschehnisse. Täglich telefoniert er mit seinen Familienangehörigen in dem umkämpften Land. Die Krise in dem arabischen Land, 5500 Kilometer entfernt von Oberhausen, für Emile Moawad könnte sie näher nicht sein.

Zuletzt war Moawad Ende Januar in Ägypten, hat seine Mutter in Alexandria besucht, ist auf den Straßen seiner Kindheit gewandelt und hat sich bei seinem Stamm-Barbier die Haare schneiden lassen. „Man merkte, dass irgendetwas nicht stimmt“, sagt er über seinen zehntägigen Aufenthalt. Vorab war er von Landsleuten gewarnt worden: Bring deine Frau lieber nicht mit, hätten sie ihm geraten. Eine blonde Frau, unverschleiert, das gebe nur Ärger. Moawad hielt sich an den Rat und war froh darum: „Selbst der Friseur, der ein gläubiger Muslim war, sagte, es sei unmöglich, dass Frauen ohne Schleier ständig auf der Straße darauf angesprochen werden.“

"Fundamentalismus muss bekämpft werden"

Zu dieser Zeit hatten die Muslimbrüder noch die Herrschaft in Ägypten, Präsident Mursi war an der Macht. Inzwischen ist sehr viel passiert: Die Islamisten wurden von Militär und Polizei weggeputscht und wehren sich seitdem mit blutigen Aufständen. Hunderte Tote, tausende Verletzte hat es seitdem gegeben. Ein Opfer, das grausam ist, aber gebracht werden muss, wenn man der Überzeugung folgt, die auch Emile Moawad hat: „Alles, was mit Fundamentalismus zu tun hat, ist wie ein Geschwür. Das muss man sofort bekämpfen.“

Protestlager in Kairo geräumt

Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote.
Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote. © dpa
Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote.
Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote. © dpa
Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote.
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Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote.
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Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote.
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Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote.
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Nach tagelangem Nervenkrieg hat die Polizei in Kairo die beiden Protestlager von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gestürmt. Dabei gab es schwere Zusammenstöße und viele Tote. © dpa
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Der Glaube, er gehört für den 55-Jährigen in die Gotteshäuser, „nicht in die Politik“. Er selbst gehört zu den koptischen Christen, einer Minderheit, die in Ägypten „seit ewig“ unterdrückt werde. Und trotzdem hege er keinen Groll gegen die Muslime. „Ich bin mit Muslimen aufgewachsen“, sagt er, „sie sind nicht so“. Die Muslimbrüder, das seien Fanatiker, Terroristen. „Man müsste sie verbieten.“

Kaum Unterstützung vom Westen

Für die Zukunft seines Heimatlandes hegt Moawad, der seit 25 Jahren in Deutschland lebt, große Hoffnung. „Jetzt wird eine neue Seite aufgeschlagen“, sagt er. Von den westlichen Ländern wünsche er sich mehr Unterstützung. „Sie sollten an der Seite des ägyptischen Volkes stehen“, sagt er, „bei unserem Militär, bei unserer Polizei.“ Auch in Deutschland werde viel zu sehr taktiert, immer so gesprochen, „dass keine Seite böse ist“. Aber manchmal, sagt Moawad, müssen klare Worte her.

In einem der unzähligen Artikel, die er im Internet gelesen hat, fand ein Bischof eine Formulierung, die Emile Moawad besonders berührt hat. Er sagte, der Rauch der brennenden Kirchen in Ägypten sei wie ein Gebet zu Gott. „Er wird es erhören und uns helfen.“ Daran glaubt auch Emile Moawad ganz fest.