Ankara. . Der türkische Ministerpräsident Erdogan fordert eine zeitnahe Sitzung des UN-Sicherheitsrats wegen der gewaltsamen Ereignisse in Ägypten. Zugleich kritisierte er das “Schweigen“ der internationalen Gemeinschaft. Erdogan entstammt wie der gestürzte Mursi dem islamistischen politischen Lager.

Nach dem gewaltsamen Vorgehen ägyptischer Sicherheitskräfte gegen Anhänger der islamistischen Muslimbruderschaft fordert die Türkei eine rasche Sitzung des UN-Sicherheitsrats. In Kairo habe sich "ein schlimmes Massaker am ägyptischen Volk, das friedlich protestiert hat", ereignet, sagte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in Ankara. Zugleich kritisierte er ein "Schweigen" der internationalen Gemeinschaft.

In der ägyptischen Hauptstadt waren am Mittwoch bei Einsätzen von Sicherheitskräften gegen Unterstützer des von der Armee gestürzten Staatschefs Mohammed Mursi zahlreiche Menschen getötet worden. Bei anschließenden Protesten im ganzen Land starben weitere Menschen. Insgesamt wurden nach jüngsten Angaben der ägyptischen Übergangsregierung 464 Menschen getötet. Die Muslimbrüder sprachen von 2200 Toten und mehr als 10.000 Verletzten.

Erdogan entstammt wie der am 3. Juli entmachtete Mursi dem islamistischen politischen Lager; in Mursis Amtszeit hatten sich die Beziehungen zwischen Kairo und Ankara intensiviert. Der Westen forderte am Mittwoch ein sofortiges Ende der Gewalt und rief die ägyptischen Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung auf.

Die Vereinigten Arabischen Emirate und der Golfstaat Bahrain drückten der ägyptischen Armee ihre Unterstützung aus. "Extremistische politische Gruppierungen" seien in dem Land zuvor regelmäßig bestrebt gewesen, "zu Gewalt aufzurufen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung beider Außenministerien.

Dänemark teilte mit, seine Entwicklungshilfe für Ägypten vorerst eingestellt zu haben. Die Sperrung von umgerechnet etwa vier Millionen Euro für zwei Projekte sei "eine Antwort auf die blutigen Ereignisse", sagte Enwicklungsminister Christian Friis Bach der Tageszeitung "Berlingske" vom Donnerstag. (afp)