Oberhausen. 2012 durfte der Enterich noch Facebook-Werbeträger des Einkaufstempels sein. Marcus Remark: „Das Centro kann sich gegen die Jagd nicht wehren“.

Die Jagd auf dem Centro-Gelände und innerhalb der Stadt schlägt weiter Wellen. Rainer Pflips erinnert auf der Facebook-Seite der WAZ Sterkrade und Osterfeld an ein erstaunliches Ereignis: „2012 war der Enterich ,Herr Entro vom Centro’ noch Facebook-Werbeträger des Centro.“ Damals hatte das Centro-Management Besucher aufgefordert, Enten Namen zu geben. Pflips schwant Böses, wenn er an das Schicksal von „Herrn Entro vom Centro“ denkt: „Der ist wahrscheinlich ja auch schon im Kochtopf des ,Herrn Jagdpächters’ gelandet, oder?“

Es könne doch nicht im Interesse von Centro und Park sein, wenn Eltern ihren Kindern, die vielleicht gerade von den Pinguinen kommen, erklären müssen, dass Blutflecken auf dem Boden von den getöteten Enten oder Gänsen stammen, die sie gestern noch gefüttert haben, schreibt Pflips.

Jagd ist selbstverständlich für die Geschäftsführung

Womöglich denkt auch das Centro langsam in diese Richtung. Auf eine Anfrage, die eine WAZ-Leserin per Mail an das Management des Einkaufszentrums stellte, schrieb ihr Event- und Freizeitmanager Marcus Remark: „Im nächsten Jahr werden wir sicherlich darauf drängen, dass, wie von Ihnen vorgeschlagen, die Nester kontrolliert werden. Aber eine solche Ansammlung von Tieren haben wir in diesem Jahr erstmalig beobachtet. Bevor Sie fragen: Wir wissen nicht, wo jetzt alle Tiere sind.“

Remark bringt in seiner Mail aber auch zum Ausdruck, wie selbstverständlich die Jagd für die Geschäftsführung ist: „Ja, am Centro wird wie auf dem Feld, im Wald und an anderen Stellen auf dieser Welt auch gejagt. Wenn Sie das als ,Massaker’ bezeichnen, ist das Ihre Einstellung und Ihr gutes Recht. Recht ist es aber auch, dass hier gejagt werden darf. Da kann sich das Centro nicht gegen wehren.“

„Jäger haben eine unglaubliche Lobby"

WAZ-Leser Franz Naskrent schildert die nach der Jagd geradezu unheimliche Leere auf dem Gewässer des Centro am Donnerstag. Erst nach längerer Zeit seien zwei piepsende, verwaiste Blesshuhnküken aufgetaucht. „Ich kenne Jäger in anderen Städten, die über dieses brutale Vorgehen nur den Kopf schütteln, die die Jagd als Hege und Pflege verstehen und nicht als Abballern von Tieren“, sagt Naskrent.

Völlig entsetzt ruft eine WAZ-Leserin in der Redaktion an. „Ich hatte gerade einen Gnadenhofplatz für die Gans“, sagt sie über den flugunfähigen Johny, der ebenfalls getötet wurde. Die Frau ist überzeugt: „Jäger haben eine unglaubliche Lobby und fühlen sich unantastbar.“

Hannelore Winkelheck „bringt es auf die Palme, dass die da jagen dürfen“. Sie würde auf eine Unterschriftenliste gegen die Jagd sofort ihren Namen setzen und hofft auf eine solche Liste.