Oberhausen. Auf ihr Urteil müssen die Raubkopierer noch warten: 30.000 illegal gebrannte Spiele haben die drei angeklagten Oberhausener über Ebay verkauft. Die Urteilsverkündung wurde auf den 9. August verschoben, weil die Anklage knappe 800 Seiten misst. Die Forderungen des Oberstaatsanwalt fallen mild aus.
Zwei Frauen und ein Mann sollen illegal 30.000 Spiele gebrannt und über Ebay verkauft haben. Seit einigen Wochen muss sich das Trio vor Gericht verantworten. Am Donnerstags hielten Staatsanwaltschaft und Verteidiger ihre Plädoyers. Ein Urteil gab es noch nicht. Weil die Sache so umfangreich ist, die Anklage umfasst 781 Seiten, vertagte Richter Peter Dück die Urteilsverkündung auf den 9. August.
So müssen Rolf H. (46), seine Frau Martina H. (43) und Petra C. (56) erneut vor Gericht auftauchen. Dort zeigten sie sich zuletzt am Boden zerstört. Weinend erzählte Martina H., die sich selbst als „Triebfeder“ bezeichnete, ihre Geschichte. Schon ihr erster Ehemann, der sich dann mit all ihrem Hab und Gut aus dem Staub machte, hatte dieses kriminelle Geschäft betrieben. Ohne Mann und Möbel, aber mit der Idee für einige Zeit ebenfalls illegal gebrannt Spiele zu verkaufen, zog Martina H. zu ihrer Freundin Petra C. Diese war es auch, die Martina H. ihren künftigen Ehemann, Rolf H., vorstellte. Martina H. gab zu, zunächst nur scharf auf den Namen gewesen zu sein. Mit neuem Namen konnte sie wieder ins Geschäft einsteigen. Ihren Mann, der früher einmal mit Drogen zu tun hatte, zog sie in die ganze Sache aber mit hinein. Genauso wie ihre Freundin Petra.
Oberstaatsanwalt fordert Bewährungsstrafen
„Ich kann nicht mal mit einer schlimmen Kindheit punkten, ich hatte ein tolles Leben“, gab die Frau zu. Ihr Mann, der kein so tolles Leben hatte, gestand ein: „Wir haben einen großen Fehler gemacht.“ Zumal er nach längerer Arbeitslosigkeit einen tollen Job gefunden habe, auf den er so stolz sei.
Der große Fehler wird sich wahrscheinlich nie wieder glattbügeln lassen. „Sie haben sich selbst extrem geschädigt“, sagte Peter Dück. Denn nicht nur Steuerschulden, sondern auch zivilrechtliche Forderungen machen den Dreien das Leben zur Hölle.
Dagegen nehmen sich die Bewährungsstrafen, die Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch forderte, beinahe harmlos aus: Ein Jahr und sechs Monate für Martina H., ein Jahr für deren Freundin. Weil Rolf H. wegen der illegalen Geschäfte zwischendurch bereits einmal aufgefallen und verurteilt worden war: zwei Strafen, zwei Jahre und noch mal 18 Monate.