Oberhausen. WAZ-Leserin wollte mit 500 Euro vom Sparbuch Überziehung vermeiden. Postbank-Filiale sagt, dass das Geld bar ausgezahlt wurde. Keine Quittung

Sie wollte den Überziehungskredit vermeiden und handelte sich einen Haufen Lauferei, Ärger und ein Minus auf dem Girokonto ein: In einem Laden, der auch einen Postbank-Service anbietet, wollte Reneé Setzkorn 600 Euro von ihrem Sparbuch abheben, um davon 500 Euro auf ihr Girokonto einzuzahlen. „Als ich nach zwei Tagen feststellte, dass das Geld noch nicht auf meinem Girokonto war, wurde ich stutzig“, berichtet sie. „Als ich nachfragte, behauptete man, man habe mir 600 Euro bar ausgezahlt. Ich habe aber nur 100 Euro bekommen.“

Der Nachteil: Frau Setzkorn kann die Einzahlung aufs Girokonto nicht beweisen, da sie keine Einzahlungsquittung vorlegen kann. Anders als bei Sparkassen funktionieren Einzahlungen aufs eigene Konto bei der Postbank aber nur mit Hilfe der Bankkarte. „Und es dauert auch ein bis zwei Tage, bis das Geld umgebucht ist“, sagt Reneé Setzkorn.

Aussage gegen Aussage

„Hätte ich aber nur Geld vom Sparbuch abgehoben, hätten Sie doch meine Karte nicht gebraucht“, habe sie versucht, die Mitarbeiterin der Postbankfiliale, die sie bedient hatte, davon zu überzeugen, dass es sich nicht um eine reine Geldauszahlung gehandelt haben könnte. Vergeblich. Ohne Quittung, habe es geheißen, sei nichts zu machen.

Doch das bezweifelt Ehepaar Setzkorn. „Zu dumm, dass ich im Auto gewartet habe, als meine Frau in der Filiale war“, bedauert Hugo Setzkorn jetzt, dass er die Sache nicht bezeugen kann. „Da steht jetzt Aussage gegen Aussage.“ Dennoch müsste es möglich sein, Buchungsvorgänge im Nachhinein auch ohne Quittung zu überprüfen, ist er überzeugt. Seine Befürchtung: „Da hat sich jemand die 500 Euro in die Tasche gesteckt.“

„Die müssen ein Plus von 500 Euro gemacht haben. Wir haben einen Nachforschungsantrag gestellt und uns sogar an die Beschwerdestelle in Hamburg gewendet. Die haben uns aber auch mitgeteilt, dass sich ohne Bon nichts machen ließe“, sagt Setzkorn.

"Wir müssen das Ergebnis abwarten"

Wegen Unterschlagung hat er schließlich die Postbank-Filiale angezeigt. „Damit ist die Sache ein laufendes Verfahren, zu dem wir leider keine Stellungnahme abgeben können“, sagt Britta Töllner von der Pressestelle der Deutschen Post. Allerdings gebe es verschiedene Möglichkeiten, einen Vorgang wie diesen zu prüfen, selbst wenn der Kunde die Quittung verloren habe. Und genau das werde getan. „Die Ermittlungen laufen, weil Ehepaar Setzkorn die Polizei eingeschaltet hat. Wir müssen das Ergebnis abwarten."

An die Redaktion haben sich Setzkorns in erster Linie gewandt, um andere Filialkunden zu warnen. „Wenn mir so etwas passiert ist, kann es ja sein, dass andere Kunden ähnliche Erfahrungen gemacht haben“, sagt Reneé Setzkorn.

„Auch deshalb sind wir zur Polizei gegangen. 500 Euro sind schließlich eine Menge Geld.“