Oberhausen. .

Damit hatte der Oberhausener nicht gerechnet. Abends, am 19. Juli, war seine Welt noch in Ordnung. Morgens um 4 Uhr am 20. Juli wachte er auf, weil seine Schulter stark schmerzte. Der Mann fuhr zum Krankenhaus. Dort diagnostizierten die Ärzte einen Schulterbruch. Dieser kam nicht von ungefähr. Der Oberhausener war am 19. Juli gegen 21 Uhr auf der Falkensteinstraße /Ecke Knappenstraße mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Ein Pkw, der an dem Radfahrer vorbeifahren wollte, streifte das Hinterrad des Fahrrads, der Oberhausener stürzte. Nun sucht er dringend nach dem Ehepaar, das in dem Auto gesessen hat.

Nicht, dass die Beiden einfach abgehauen wären. Im Gegenteil: „Sie haben sofort angehalten, sind ausgestiegen und haben sich rührend um mich gekümmert“, erzählt der Radfahrer. „Die ältere Dame, die das Auto gefahren hat, ist selbst sehr geschockt gewesen.“ Der Oberhausener hatte zwar auch einen gehörigen Schrecken abbekommen, „aber sonst habe ich nichts bemerkt“. Nur das Hinterrad seines Fahrrads sei hinüber gewesen. Doch da war das Ehepaar sofort bereit, den Schaden zu übernehmen. „Wir hatten überhaupt keinen Grund, die Polizei zu rufen“, sagt der Mann. Nachdem nun der Schulterbruch festgestellt wurde, der mindestens einen Monat Krankenschein bedeutet und Besuche bei der Physiotherapie, würde er sich wünschen, dass sich die Leute aus dem Auto doch noch melden, am besten bei der WAZ-Redaktion, 859 06 42.

Bei jedem Unfall die Polizei rufen?

Das Beispiel des Oberhauseners wirft die Frage auf: Sollte man bei jedem Unfall die Polizei rufen? Hätte der Radfahrer es tun müssen? „Nein, Verkehrsteilnehmer brauchen nicht für jede kleine Beule im Auto die Polizei zu holen“, stellt Jürgen Fix klar. Der Polizeioberrat und Direktionsleiter Verkehr erklärt aber, der Oberhausener hätte sich auf jeden Fall die Kontaktdaten des Ehepaares besorgen sollen. „Wichtig ist, sich den Führerschein zeigen zu lassen, den Namen des Fahrers und das Autokennzeichen aufzuschreiben und zu schauen, ob der Fahrer auch der Halter ist“, rät Fix. Ein weiterer Tipp: „Per Handy ein Foto von Pkw und Kennzeichen machen.“

Verkehrsteilnehmer, die es sich leicht machen möchten, drucken sich im Internet den Europäischen Unfallbericht aus und packen den ins Auto. „Im Falle eines Unfalls trägt jeder auf dem Formular seine Daten ein und unterschreibt“, erklärt Fix. Sollte bei einem Verkehrsunfall ein Mensch verletzt worden sein, reicht ein Adressenaustausch nicht. „Dann sollte immer die Polizei gerufen werden“, sagt Fix. Das gilt auch, wenn ein Unfallbeteiligter betrunken ist oder einem das Bauchgefühl sagt, dass mit dem Gegenüber etwas nicht stimmt.