Oberhausen. Nach Bekanntwerden der Insolvenz der Max-Bahr-Baumarktgruppe bangen rund 40 Mitarbeiter im Hirsch-Center an der Sterkrader Bahnhofstraße um ihre Existenz. Wie es weitergeht, weiß dort niemand. Noch herrscht in der Filiale der Normalbetrieb. Unternehmenssprecher raten zu Geduld.

Seit Ende letzter Woche ist es amtlich: Nachdem bereits Mitte Juli die Baumarktkette Praktiker einen Antrag auf Insolvenz gestellt hat, musste nun auch die Tochtergesellschaft – die Baumarktgruppe Max Bahr – Insolvenz anmelden. Bislang galt das Unternehmen als profitabel und war einer der Hoffnungsträger der Praktiker-Gruppe. Erst im Januar eröffnete im Sterkrader Hirsch-Center eine Max-Bahr-Filiale. Jetzt bangen die 40 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze.

„Ich kann Ihnen leider keine Auskünfte geben, bitte wenden Sie sich an die Pressestelle in Hamburg“, so die knappe Stellungnahme der Marktleitung an der Bahnhofstraße. Doch auch die Informationen, die aus der Hansestadt dringen, sind bislang noch äußerst vage. Fest steht: „Wir versuchen, den Normalbetrieb erstmal aufrecht zu erhalten“, so Unternehmenssprecherin Jessica Horn. „Es wurde ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt, der jetzt die Lage des Unternehmens prüfen wird.“ Voraussichtlich, so Horn, soll dieses Verfahren noch mindestens bis Ende September dauern. In dieser Zeit werden Gespräche mit Gläubigern und Investoren geführt.

Kontakte zu Investoren

Auch beim Praktiker Markt an der Duisburger Straße dürfte die Stimmung getrübt sein. Auch hier geht der Geschäftsbetrieb weiter, wie Sprecher Harald Günter versichert, wenn auch „unter erschwerten Bedingungen“. Damit meint Günter unter anderem die psychischen Belastungen, denen die Mitarbeiter durch die mehr als unsichere Lage des Unternehmens ausgesetzt sind, aber auch die Nichtverfügbarkeit von manchen Artikeln.

Günter: „Es gibt Kontakte zu potenziellen Investoren. Jeder redet zurzeit in verschiedenen Gremien mit jedem. Aber das sind alles Ansätze, von denen noch kein einziger spruchreif ist.“ Wann das vorläufige Insolvenzverfahren abgeschlossen ist, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, betont aber nochmal, dass die Kunden unter der jetzigen Situation nicht leiden müssen. „Jeder ist herzlich eingeladen, weiterhin bei uns einzukaufen“, so Günter.

"Alles noch in der Anfangsphase"

„Das ist keine schöne Geschichte“, sagt Isabelle Hillig vom Verdi-Ortsverband Oberhausen. Zurzeit ist sie in ständigem Kontakt mit den Mitarbeitern der angeschlagenen Baumarktketten. „Wir versuchen, die Mitarbeiter über alles zu informieren und sie zu unterstützen.“ Dazu gehöre auch die Organisation von Betriebsversammlungen in Kooperation mit den Betriebsräten. Täglich erreichen sie neue Anrufe von verängstigten Angestellten: „Die Menschen sind verunsichert und wissen nicht, wie es künftig weitergehen soll“, so Hillig. „Zurzeit ist alles noch in der Anfangsphase. Der Insolvenzverwalter muss erstmal feststellen, ob und wie viele Gelder noch vorhanden sind.“

Hintergrund der Insolvenz von Max Bahr ist, dass ein Warenkreditversicherer Lieferanten des Baumarktes nicht mehr unterstützt habe. Dadurch ist die Versorgung der Baumärkte nicht mehr gesichert.