Hamburg.
Die Insolvenz der Baumarktkette Max Bahr erschwert die Rettung der Muttergesellschaft Praktiker. Die 132 Max-Bahr-Märkte mit 6800 Mitarbeitern waren der Hoffnungsträger, um den herum der Konzern saniert werden sollte. Doch nun ist auch die Hamburger Tochter überschuldet und zahlungsunfähig. Offenbar hat der Warenkreditversicherer Coface – wie zuvor schon bei Praktiker – die Reißleine gezogen und die Vorfinanzierung der Lieferanten eingestellt. „Eine zuverlässige Warenversorgung der Max-Bahr-Märkte ist damit nicht mehr gewährleistet“, erklärte Praktiker. Bahr hatte sich nie auf die für Praktiker verhängnisvolle Billigstrategie („20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung“) eingelassen, 2012 aber dennoch rote Zahlen geschrieben.
Die 132 deutschen Max-Bahr-Märkte gehören zu zwei getrennten Gesellschaften, die an unterschiedliche Banken verpfändet sind: eine für die angestammten 78 Märkte, eine für die rund 50 Märkte, die früher als Praktiker firmierten, aber zu Max Bahr umgeflaggt wurden.
Die Suche nach Investoren für den Gesamtkonzern mit rund 20 000 Mitarbeitern wird damit schwieriger. Eigentlich sollte Max Bahr aus der Insolvenz herausgehalten werden. Der Plan von Hedgefonds, wenigstens bis zu 200 Baumärkte über einen Tausch von Schulden in Eigenkapital zu retten, ist hinfällig. „Das ist ein schlechtes Zeichen für die Gläubiger der Anleihe, weil die Praktiker AG ohne Max Bahr praktisch keine werthaltigen Unternehmensteile mehr hat“, sagte der Vertreter der von Hedgefonds angeführten Inhaber der 250 Millionen Euro schweren Anleihe.
Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Gröner räumte ein, dass die Aussichten für die Gläubiger und Aktionäre der AG schlechter geworden seien. Die Praktiker-Aktie fiel auf 11,8 Cent, die Anleihe stürzte um 22 Prozent auf zehn Cent. Die Gewerkschaft Verdi bangt um die Arbeitsplätze bei Max Bahr. „Eine Zerschlagung des Konzerns muss unbedingt verhindert werden“, sagte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.