Oberhausen. Betriebskindergärten spielen in Oberhausen trotz staatlicher Förderung fast keine Rolle. Entweder sind sie den Firmen zu teuer oder es scheitert an den Auflagen. Aktuell gibt es nur eine Gruppe in der Stadt.

Ab August haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder zwischen einem und drei Jahren. In einigen Fällen könnte ein Betriebskindergarten eine denkbare Lösung sein, weshalb das Bundesministerium für Familie solche Einrichtungen aktuell besonders fördert. Bisher aber gibt es in der Stadt nur eine einzige betriebliche Kindertagespflegegruppe: die „kleinen Käfer“ vom Weiterbildungsinstitut (WBI). Die NRZ hat nachgefragt, wie es in dieser Beziehung weitergeht.

„Wir haben in den vergangenen Jahren kräftig die Werbetrommel gerührt“, sagt Klaus Gohlke, Leiter des Kinderpädagogischen Dienstes. Tatsächlich hätten einige Unternehmen anfänglich Interesse gezeigt, doch viele seien von Anforderungen und Rahmenbedingungen abgeschreckt worden: „Nicht immer, aber vielfach scheitert es am Geld“, sagt Gohlke. Eine zweijährige Förderung biete wenig Anreiz für den Aufbau eines auf Dauer möglicherweise kostspieligen Angebotes. Kleine Unternehmen könnten das oft gar nicht leisten – viele sehen auch keinen Bedarf.

Eltern suchen Kita immer in der Nähe

„Die Betreuung am Arbeitsplatz mag bei kleinen Kindern interessant sein. Aber sobald die Kinder ins Kindergartenalter kommen, suchen die Eltern eher einen Platz im sozialen Umfeld der Wohnung“, sagt Gohlke. Dadurch, dass sich Eltern in Ermangelung firmeneigener Angebote andere Betreuungsmöglichkeiten suchten und diese auch fänden, stünden Arbeitgeber nicht unter dem Druck zwingend eine betriebliche Kita einzurichten. „Mit dem U3-Angebot stehen wir in Oberhausen generell nicht schlecht da“, sagt Gohlke. Tatsächlich seien in einigen Einrichtungen sogar noch Plätze frei. Für die Verbesserung des Betreuungsangebotes spielen Betriebskindergärten damit kaum eine Rolle: „Wichtiger wäre es den Eltern“, das weiß Gohlke aus entsprechenden Befragungen, „dass sich die Betriebe auf die Familiensituation einstellen und beispielsweise die Arbeitszeiten flexibler gestaltet werden können.“

Um den eigenen Mitarbeiterinnen zu helfen, eröffnete das Weiterbildungsinstitut (WBI) 2009 eine betriebliche Kindertagespflegegruppe. Neun Kinder werden bei den „Kleinen Käfern“ inzwischen betreut – ihre Eltern arbeiten beim WBI, bei einem Marketingunternehmen mit Sitz im gleichen Gebäude oder bei der EVO, die ebenfalls Belegplätze reserviert hat. „Für die Eltern ist es ein beruhigenderes Gefühl, wenn ihre Kinder in unmittelbarer Nähe betreut werden“, sagt Pflegenest-Leiterin Kathrin Parol.

Flexible Betreuungszeiten

In ihren Pausen könnten sie einfach mal kurz um die Ecke lünkern, im Notfall schneller reagieren. „Wir passen die Betreuungszeiten den Arbeitszeiten der Mitarbeiter an“, sagt Parol. So müssten ließen sich Beruf und Familie besser vereinbaren. „Wenn man gute Mitarbeiterinnen hat, hat man doch den Wunsch, dass sie schnell wiederkommen”, meint Parol. Ein betrieblicher Kindergarten mache den Betrieb für Eltern mit kleinen Kindern sicherlich besonders attraktiv.

Das Förderprogramm sei interessant, doch die WBI-Gruppe wird trotzdem nicht erweitert: Einerseits sind keine Räumlichkeiten mehr vorhanden, andererseits seien entsprechende Auflagen nicht zu erfüllen. Grundsätzlich aber sei die Förderung ein guter Anreiz: „Gerade bei Betrieben, in denen viele Frauen arbeiten, ist die Nachfrage oft groß.“