Oberhausen. Aus der Liebe zur Organisation von Partys und Feten wurde eine Geschäftsidee. Milena Gildenstern sorgt dafür, dass der wichtigste Tag im Leben von Paaren der schönste wird.

Wer den Weg in die Selbstständigkeit einschlägt, der geht ein gewisses Risiko ein. Ein Risiko, das in den vergangen Jahren viele nicht eingehen wollten, weil die Konjunktur endlich auf dem Arbeitsmarkt ankam. Neue Arbeitsplätze entstanden. Auch der Wegfall der bedingungslosen Existenzgründerzuschüsse trug dazu bei. Nun vermeldete die IHK zu Essen aber, dass wieder Bewegung in die Gründerszene komme. Sie ist auch für Oberhausen verantwortlich.

Im ersten Halbjahr 2013 erreichte die Anzahl der Beratungsgespräche bereits nahezu die des gesamten Jahres 2012. Etwa die Hälfte dieser Gespräche wurden mit Frauen geführt. Am Info-Nachmittag Existenzgründung, in welchem Gründer eine umfangreiche Erstinformation erhalten, nahmen im ersten Halbjahr 2013 bereits 189 Personen teil, 99 davon waren angehende Gründerinnen.

Beratung im Startercenter

So gehört Milena Gildenstern quasi zu den Pionieren. Sie machte sich vor zweieinhalb Jahren mit einem Hochzeitsservice selbstständig. Also genau in der Zeit, in der die Neugründungen eigentlich zurückgingen.

Dazu sei aber gesagt, dass die Zahlen in Oberhausen wesentlich konstanter blieben als im restlichen Gebiet der IHK zu Essen. „Durch den Wegfall des Gründerzuschusses gab es keine wesentliche Verschlechterung“, sagt Sarah Eichhorn. Sie berät als Leiterin des Startercenters in Oberhausen angehende Existenzgründer. Auch Frauen seien noch lange nicht so überproportional vertreten.

Für die 36-jährige Milena Gildenstern hat sich der Sprung in die Selbstständigkeit auf jeden Fall gelohnt. Als ihre Kinder Nerio (7) und Josie (5) geboren wurden, kümmerte sie sich zunächst um die beiden. Vollzeit-Mutter war damals ihr Job.

Als sie älter wurden, stand dann die Frage nach der Rückkehr ins Berufsleben im Raum. Zu ihrem alten Arbeitgeber hätte sie ohne Probleme zurückkehren können. Vor der Geburt ihrer Kinder arbeitete sie als Filialleiterin bei Tchibo. „Meine Sorge war, dass ich nicht mehr die Leistung wie früher bringe“, sagt sie: „Und dann wäre es nur ein Job gewesen.“

Die erste Phase war schwierig

Immerhin hätte sie Beruf und Kinder unter einen Hut bringen müssen. Und das ist gerade im Einzelhandel und auch noch mit Führungsverantwortung nicht gerade leicht. „Bei jeder Party oder Feier habe ich schon früher Ideen beigesteuert“, erzählt sie. Eine Freundin stieß sie dann darauf, dass sich daraus eine Geschäftsidee entwickeln ließ. Also machte sie sich selbstständig. „Die erste Phase war zwar schwierig“, sagt sie, „aber schon im zweiten Jahr lief es so gut, als ob ich das schon ewig machen würde.“ Und dabei kommt bei der Hochzeitsbranche erschwerend hinzu, dass sie ein Saison-Geschäft ist. Geheiratet wird zwischen Mai und September.

Man braucht Fingerspitzengefühl

Mittlerweile organisiert sie Sektempfänge, kümmert sich um Tauben, die während der Hochzeit fliegen gelassen werden und hat stets ein offenes Ohr für die Paare. Vor allem, da die Aufregung vor der Hochzeit stets ansteigt. „Brautpaare sind nervöse Kunden, da braucht man Fingerspitzengefühl.“

Und das dürfen sie für Milena Gildenstern auch sein. Denn: „Die Hochzeit ist immerhin der wichtigste Tag im Leben.“ Und Milena Gildenstern kümmert sich darum, dass alles wie am Schnürchen läuft. Und als Selbstständige schafft sie es auch, Job und Kindererziehung in Einklang zu bringen. „Abends muss dann schon öfter mal mein Mann den Babysitter spielen.“