Oberhausen. Anschlag oder merkwürdiger Zufall? Familie Mamattah rätselt über die Motive. Ein Hinterrad ihres Hochzeitswagens wäre fast abgefallen, weil Unbekannte die Radmuttern am Hochzeitsauto während der Trauung lösten. Die Polizei sagt: Das hätte böse enden können.
Die Hochzeit – der schönste Tag im Leben: Für Familie Mamattah drohte dieser Tag, in eine lebensbedrohliche Katastrophe zu münden. Die Radmuttern am linken Hinterreifen ihres Hochzeitswagens saßen so locker, dass das Rad hätte abfallen können. Die Polizei schließt als Folge einen schweren Verkehrsunfall nicht aus. Die Frage, die sich Schwarzafrikaner Makan Mamattah (40) stellt: Hat jemand mutwillig die Muttern gelöst oder war es ein Unglück, dass nach der Trauung in der Ev. Apostelkirche Oberhausen (APO) das Rad plötzlich so lose saß?
Die Polizei ( 826-0) sucht Zeugen, die einen Verdacht hegen oder zum möglichen Tatzeitpunkt etwas gesehen haben. Bei einem Unfall wären mindestens die sieben Wochen alte Tochter des Paares und der Fahrer, der Sohn von APO-Gemeindevorstand Rainer Rudl, betroffen gewesen. Der Hochzeitswagen gehört Rudl und seiner Frau Barbara. Ihrem Freund Mamattah, einem in Togo geborenen Deutschen, liehen Rudls ihren Chrysler PT Cruiser für den großen Tag. „Das Auto steht jeden Tag vor der Kirche“, so Rudl. Es sei nie etwas passiert. „Deshalb gehen wir davon aus, dass der lockere Reifen etwas mit der Hochzeit zu tun hat.“ Am Samstag trafen sich rund 50 Schwarzafrikaner vor der Apostelkirche an der Dorstener Straße.
Täglich Ablehnung wegen Hautfarbe
„Das Auto war so geparkt, dass der linke Hinterreifen von der Kirche aus und vom Gehweg nicht zu sehen war“, so Rudl. Allenfalls Autofahrer hätten jemanden während der Trauung (13.30 bis 16 Uhr) mit einem Schraubenschlüssel am Wagen beobachten können.
Nach der Trauung stieg das Paar mit seinem Töchterchen und Rudls Sohn in den Wagen, um für Hochzeitsfotos zur Burg Vondern zu fahren. War mit dem Wagen auf dem Weg zur Kirche noch alles in Ordnung, machte das Auto auf der Fahrt zur Burg bereits ein seltsames Geräusch. Das wurde auf dem Rückweg so laut, dass Rudls Sohn zeitweilig nur noch im Schritt-Tempo fuhr, es mühsam zurück zur Feier mit 400 Gästen schaffte. Am Montag wurde der Wagen in eine Werkstatt geschleppt. Dort entdeckte man das lose Hinterrad.
Die Geschichte beunruhigt, weil erst in diesem Jahr die Wände der beinahe benachbarten „Word of Life International Church“ mit Nazisymbolen beschmiert wurden. Mamattah sagt: „Ablehnung wegen meiner Hautfarbe erlebe ich jeden Tag.“