Oberhausen. Wie schützt man Haus oder Wohnung in den Ferien vor Einbrechern? Wir haben uns bei den Sicherheitsexperten der Polizei Tipps für wirksame Schutzmaßnahmen geben lassen.
„Banden auf Beutezug“, unter dieser Überschrift berichteten wir erst vor wenigen Tagen über zahlreiche Einbrüche und Einbruchsversuche in der Stadt. Heute starten die sechswöchigen Sommerferien und viele Oberhausener in den Urlaub. Damit aber die Rückkehr keine unliebsamen Überraschungen bereit hält, sprachen wir mit den Experten der Polizei darüber, wie man die eigenen vier Wände sicher für den Urlaub machen kann.
„Ganz zentral ist es, die Wohnung oder das Haus nicht so aussehen zu lassen, als wären die Bewohner verreist“, erklärt Dirk Schmidt, Kriminaloberkommissar im Bereich Vorbeugung. „Der absolute Klassiker sind die Rollläden, die den ganzen Tag über heruntergelassen sind. Das signalisiert sofort, dass niemand da ist.“ Weitere Anzeichen sind etwa volle Briefkästen oder Mülltonnen, die einfach tagelang an der Straße stehen bleiben. „Um dem Abhilfe zu schaffen, sollte man entweder Verwandte, Freunde oder Nachbarn darum bitten, darauf ein Auge zu haben.“ Es gibt zudem automatische Rolllädensteuerungen sowie Zeitschaltuhren für Lichter. „Das sorgt dafür, dass die Wohnung belebt erscheint.“
Zusatzschlösser für die Wohnungstür
Ein weiterer Tipp von Schmidt: „Den Anrufbeantworter oder die Mailbox nicht mit einer Abwesenheitsnachricht besprechen. Zudem sollte man in den sozialen Netzwerken nicht über seine Urlaubsabsichten sprechen.“
Tipp: Wertsachen in einem Verzeichnis aufführen
Für den Fall der Fälle rät Schmidt, ein sogenanntes Wertsachenverzeichnis anzulegen. Darauf werden Wertgegenstände mit Typenbezeichnung, individuellen Merkmalen und Erwerbsdatum vermerkt.
Diese Aufstellung sollte man, mitsamt Fotos, an einem sicheren Ort aufbewahren. Das kann ein Tresor oder ein Bankschließfach sein. „So eine Aufstellung hilft bei den Ermittlungen und bei der Schadensregulierung.“
„Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht“, so Schmidt. Es gehe vielmehr darum, den Einbrechern die Sache so schwer wie möglich zu machen. „Bei Mehrfamilienhäusern ist die erste Hürde, die Haustür, schnell überwunden.“ Deshalb gilt es, die Wohnungstür zu sichern. „Wenn ein Einbrecher sieht, dass es ein Zusatzschloss gibt, scheut er oft diesen zusätzlichen Aufwand und sucht sich eine andere Tür.“ Solche Schlösser gibt es inklusive fachmännischer Montage ab 200 Euro.
Bei Erdgeschosswohnungen und Einfamilienhäusern sind gerade die von der Straße aus nicht einsehbaren Terrassen- und Balkontüren sowie Fenster die Schwachpunkte. „Mit einem normalen Schraubenzieher sind die meist innerhalb von 20 Sekunden aufgehebelt.“
Täter nehmen sich keinen Urlaub
Mit Sicherheitsbeschlägen – Kostenpunkt inklusive Montage mindestens 150 Euro – und Sicherheitsschlössern, hier geht es ab 170 Euro los, kann man diese Schwachstellen schließen. „Zudem sollte man es den Einbrechern nicht zu einfach machen und etwa Gartenmöbel oder gar Leitern ungesichert draußen stehen lassen.“ Ansonsten könnten diese als Aufstiegshilfen missbraucht werden.
„Worüber es in der Öffentlichkeit immer wieder falsche Vorstellungen gibt, ist die Vorgehensweise der Täter. Einbrecher spähen in der Regel Objekte nicht tagelang aus, sondern ergreifen spontan jede sich bietende Gelegenheit.“ Die größtenteils in Banden organisierten Täter fahren Straße um Straße ab und suchen sich vermeintlich leichte Ziele. „Die Haupteinbruchszeit beginnt um 9 Uhr morgens, wenn die Täter damit rechnen können, dass niemand mehr zu Hause ist“, so Schmidt.
Anders als noch vor wenigen Jahren, nehmen die Einbruchszahlen in den Sommermonaten kaum noch ab: „So wie es aussieht, nehmen sich die Täter keinen Urlaub mehr.“
Einbruch ist ein traumatisches Erlebnis
„Sobald Oberhausener verdächtig aussehende Personen oder Fahrzeuge in ihrer Umgebung sehen, sollten sie die 110 anrufen“, rät Schmidt. Getreu dem Motto, lieber einmal zu viel als zu wenig bei der Polizei gemeldet, sollte keine Scheu bestehen, zum Hörer zu greifen.
Bei den Beamten der Kriminalprävention können kostenlose Beratungstermine ausgemacht werden. Vor Ort geben sie Tipps, wie man seine Wohnung schützen kann, welche Schwachstellen wie beseitigt werden können.
Ist es bereits zum Einbruch gekommen, können Betroffene beim Opferschutzbeauftragten der Polizei, Roland Boy, Hilfe bekommen. „Ein Einbruch ist immer ein traumatisches Erlebnis, da er ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre ist“ so Schmidt. Opferschutz und Prävention sind unter der Nummer 826-4511 erreichbar.