Oberhausen. . Am vergangenen Freitag brachen südländisch aussehende Männer in ein Haus in Oberhausen ein. Einer Nachbarin fiel das Trio auf, das nicht ins Bild der eher ruhigen Straße in Buschhausen passte. Sie alarmierte die Polizei und fotografierte zwei der Täter mit ihrer Handykamera.

Es war am vergangenen Freitag gegen 13 Uhr. Da fuhren Werner und Jörg Kalinowski, Vater und Sohn, vom Hof ihres Getränkegroßhandels an der Hofstraße in Buschhausen. „Wir wollten einen Kunden beliefern“, sagt Werner Kalinowski (87). Zur gleichen Zeit fielen Nachbarin Kristina Gertz (26) drei südländisch aussehende Männer auf, die nicht ins Bild der eher ruhigen Straße passten. „Sie sind mehrfach die Straße rauf und runter und dabei immer von rechts nach links gelaufen“, sagt Kristina Gertz über das ansonsten völlig unauffällige Trio. „Sie wirkten abgesehen von ihrem seltsamen Verhalten wie Spaziergänger oder wie Leute, die eine Umfrage machen“, sagt die Zeugin. Einer der Männer trug sogar eine blaue Kladde unter dem Arm.

Als aber zwei der Fremden auf dem Hof von Jörg Kalinowskis Wohnhaus verschwanden, das neben dem Großhandel liegt und mit dem Haus des Vaters verbunden ist, ahnte die Nachbarin Böses. Erst recht, weil nur einer der Beiden wieder zur Straße zurückkehrte. Kristina Gertz zückte ihre Handykamera. Erst fotografierte sie den dritten Mann. Anschließend den, der den hinteren Bereich des Hauses wieder verlassen hatte. „Der hat gemerkt, dass ich ihn fotografiert habe“, ist sich die 26-Jährige sicher. Jedenfalls zückte der Mann auf der Straße ebenfalls sein Handy, um zu telefonieren, wahrscheinlich warnte er seine Komplizen. Denn anschließend machten sich alle drei Männer aus dem Staub. Die Nachbarin hatte zwischenzeitlich Kalinowskis Tochter informiert, die nur wenige Häuser weiter wohnt. Die wollte bei Eltern und Bruder mal nach dem Rechten sehen. Jedoch lieber nicht allein. Also musste Kristina Gertz Vater mitgehen. Kristina Gertz informierte schließlich auch noch die Polizei.

Polizei lobt Aufmerksamkeit der Nachbarin

Doch der auf dem Hof verschwundene Mann, der in der Tat ein Einbrecher war, hatte schnell gearbeitet. Er hatte in kurzer Zeit die Terrassentür von Jörg Kalinowskis Haus aufgebrochen und die Räume durchsucht. „Sie haben uns eine Armbanduhr, eine Kette und Geld gestohlen“, resümiert Werner Kalinowski. Der 87-Jährige ist fassungslos. Der Oberhausener, der schon mit sieben Jahren bei Bauern auf den Feldern malochte, sagt nur: „Da hat man sich so viel erarbeitet und dann passiert so etwas.“ Was ihm besonders zu denken gibt: In seinem Haus, das ja mit dem des Sohnes verbunden ist, hielt sich während des Einbruchs seine gehbehinderte Ehefrau auf. Der 87-jährige mag nicht daran denken, was passiert wäre, hätte der Einbrecher mehr Zeit gehabt. „Dann wäre er in unserem Haus womöglich auf meine Frau getroffen.“

Die Bedeutung von aufmerksamen Nachbarn wie Kristina Gertz im Kampf gegen Einbrecher betont die Polizei immer wieder. Polizeisprecher Axel Deitermann rät, grundsätzlich auf Verdächtiges zu achten. „Das sind fremde Personen, Autos, Transporter, die plötzlich auftauchen, aber auch Menschen, die sich merkwürdig verhalten.“ „Wichtig ist“, sagt er, „sofort die Polizei, die 110 anzurufen.“ Auf keinen Fall sollten mutmaßliche Täter angesprochen und so gewarnt werden. „Nur wenn wir direkt alarmiert werden, haben wir die Chance, Täter, die meist von weither kommen, zu fassen“, verdeutlicht Deitermann.