Oberhausen. . Am heutigen Dienstag beginnt der Ramadan, der Fastenmonat der Muslime. Eine Zeit der Entbehrung für die Gläubigen, aber auch eine Zeit des Innehaltens, der Dankbarkeit und Barmherzigkeit. In diesem Jahr könnte sie ihrem Namen gerecht werden: Ramadan heißt auf Arabisch „der heiße Monat“.

„Die Deutschen denken nur daran, dass wir hungern müssen“, sagt Yasemin Hancı. „Das hört sich für sie an wie Folter.“ Dabei sei der Grund der Fastenzeit, in der Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken dürfen, „eine seelische Reinigung“. Oft erkläre die 34-Jährige ihren nichtmuslimischen Freunden und Kollegen, dass es darum gehe, die Hungrigen zu verstehen.

Zu Beginn dauert der Tag 18 Stunden

Duran Pintol, Imam der Bosnisch-Islamischen Kulturgemeinschaft Oberhausen (BIKG) weiß, wie schwer es wird, die Fastenzeit im Sommer durchzustehen. „Zu Beginn dauert der Tag etwa 18 Stunden.“ Menschen, die körperlich arbeiten müssen, könnten die Fastenzeit nachholen, etwa, wenn sie Urlaub haben.

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Kurz vor der Probe für Körper und Geist geht es Pintol, der Vater von drei Kindern ist, um die seelische Vorbereitung. Wir lesen im Koran und beten regelmäßig“, sagt er. Im Ramadan werde dies vertieft, es gibt Nachtgebete nach dem Fastenbrechen, zu dem viele der rund 300 Gemeindemitglieder in den Räumen der BIKG an der Mathildestraße zusammenkommen. Das Essen wird stets mit einer Dattel eröffnet, so wie es auch der Prophet Mohammed getan haben soll. Es folgen bosnische Spezialitäten wie Suppen und Pita, Teigtaschen mit Fleisch oder Käse. „Man isst im Ramadan besser“, sagt Duran Pintol. Aber, was viele vergessen, man dürfe sich nicht der Völlerei hingeben.

Viel Zeit in Der Küche

Yasemin Hancı hat am Wochenende vor Fastenbeginn viel Zeit in der Küche verbracht. Sie ist Mutter von zwei Teenagern und als Verkäuferin berufstätig. Ihrem Sohn und ihrer Tochter, die mit ihr fasten, wollte sie zum Fastenbrechen Leckereien bieten. Manches, wie Mantı (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen) oder Içli Köfte (mit Hackfleisch gefüllte Bulgurklöße), hat sie eingefroren. „Dann muss ich noch Obst einkaufen.

Davon essen wir viel nach dem Essen, um Vitamine aufzunehmen.“ Damit es für die Kinder nicht zu anstrengend wird, sind Karate und Fußball in dieser Zeit nicht erlaubt, nach der Schule ist Ausruhen angesagt. „Die erste Woche ist schwierig“, sagt Yasemin Hancı, „danach spürt man es nicht mehr.“ Sie denkt an die geselligen Essen in ihrer Moschee, die Besuche bei Verwandten, die Vorfreude aufs Zuckerfest am Ende der Fastenzeit (8. August), „auch wenn es schöner wäre, wenn das in Deutschland auch ein Feiertag wäre“. Die Entbehrungen, weiß sie, sind zu schaffen. „Gott wird uns die Kraft geben.“