Oberhausen.

265 Seiten stark ist es, das Gutachten, das die Firma Consens über das städtische Dezernat Familie, Bildung, Soziales vorgelegt hat. Auftrag der Unternehmensberatung in den vergangenen Monaten: die Organisationsstrukturen in diesem Teil der Stadtverwaltung zu untersuchen, Sparvorschläge zu machen (auch hinsichtlich des Personals) und neue Strukturen auszuarbeiten. In einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse Soziales, Schule und Jugendhilfe wird das Papier diskutiert (ab 15 Uhr im Ratssaal des Rathauses).

Dezernent Reinhard Frind, dessen Apparat in dieser Form unter die Lupe genommen wurde, zieht vorab ein positives Fazit: Das Gutachten habe ein Einsparpotenzial von rund drei Millionen Euro ausgemacht, angesichts „des Finanzvolumens, das in diesem Bereich bewegt wird, ist das wenig“, sagt Frind. 21 Sparmaßnahmen listet das Gutachten auf, aber mit keiner lassen sich große Sprünge machen. „Das zeigt: Wir haben in der Vergangenheit richtig gearbeitet“, wertet Frind das Ergebnis. Auch die Personalbemessung sei laut Consens in Ordnung, „das ist eine Aussage, die mich ruhig schlafen lässt, wir haben nicht zu viel Personal.“ Im Gegenteil: Um zu sparen, müssten die Voraussetzungen geschaffen werden und dazu gehört auch, oft lange unbesetzt bleibende Stellen zu besetzen.

Gemeinsamer Planungsstab

Dennoch hat das Gutachten Hausaufgaben aufgegeben: Es empfiehlt die Einführung eines systematischen Controllings, „da haben wir Bedarf“, gibt Frind zu. Außerdem schlägt Consens vor, die Stadtverwaltung im Bereich Familie, Bildung, Soziales neu zu organisieren.

Ein Vorschlag, den die Verwaltung bevorzugt und deshalb der Politik am heutigen Donnerstag zur Abstimmung vorlegt: die vormals getrennten Bereiche Jugendhilfe sowie Kinderpädagogischer Dienst und Schule sollen zu einem Amt zusammengelegt werden, der Bereich Soziales als eigenes Amt ausgegliedert werden. So würde ein gemeinsamer Planungsstab für alle Rathaus-Mitarbeiter entstehen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, erklärt Frind aus seiner Sicht die Vorteile dieser Strukturen. Klaus Gohlke soll den Bereich „Kinder, Jugend, Bildung“ leiten, Achim Kawicki den Bereich „Soziales“.

Noch viele Diskussionen bei Bürgern und Politikern wird die Idee der Gutachter auslösen, die Elternbeiträge für Kindertagesbetreuung über mehrere Jahre schrittweise zu erhöhen. Zudem schlagen die Consens-Experten vor, die Ausgaben durch „angemessene Entgelte“ für Tagesmütter zu senken. Durch Abschaffung von Randzeitenpauschalen oder Zuschlägen ab dem vierten Kind bei Tagesmüttern glauben die Gutachter, die Kosten der Kinderbetreuung senken zu können. Über beide Punkte wird auf der heutigen Sitzung aber nicht entschieden.