Oberhausen.
Spielen, Stücke sehen, diskutieren, Techniken ausprobieren, Leute kennenlernen: Drei Tage lang haben junge Leute das Theater fest im Griff. Über 100 Jugendliche bespielen die Bühnen, bevölkern Proben- und Nebenräume, Theaterbar, Foyer. Alle Teilnehmer der Schülertheatertage kommen in diesem Jahr aus Oberhausen.
Zufrieden mit den Workshops
Eine kleine Pause vor dem Falstaff machen Nico, Emre, Christoph, Marvin und Samed. Sie gehören zum Literatur-Kurs der Heinrich-Böll-Gesamtschule. Sie sind sehr zufrieden mit ihren Workshops. „Die Leiter legen sich für uns ins Zeug“, sagt Emre. Er trainiert seine Stimme mit Schauspielerin Karin Kettling. „Heute wollen wir am Ausdruck feilen. Und es ist auch wichtig, wie man die Pausen einlegt.“ Marvin hat sich für die Improvisation entschieden. „Es ist ganz witzig“, sagt er. „Und ganz praktisch, denn wir brauchen für die Abschluss-Präsentation nicht extra etwas einzustudieren.“
Kommunikativ sei das Treffen. „Wenn man etwas zusammen macht, geht das Kennenlernen schnell.“ Die Stücke, die sie am Vorabend sahen, „König Ödipus“, gespielt vom Heinrich-Heine-Gymnasium und „Romeo und Julia“, präsentiert vom „Bertha“, haben ihnen gefallen. Über sie wird gerade in der Theater-Bar diskutiert. Es ist brechend voll, trotzdem ruhig. Dramaturg Tilman Raabke hat kein Problem, sich Gehör zu verschaffen. „Wer von euch hat den Ödipus-Text gelesen?“ Niemand. „Worum ging’s?“ Ein Junge erklärt kurz das Geschehen. „Gut“, sagt Raabke. „Eine furchtbare Geschichte von Mord, Inzest, Nicht-Wissen. Wie kann sie gefallen?“ „Die haben das jugendhaft vorgetragen, mit Comedy-Effekt“, meint ein Junge. „Wir wollten das Stück nicht veralbern, sondern nur lustiger gestalten“, erklärt eine der Darstellerinnen. „Gelungenes, modernes Theater, das aber trotzdem die Geschichte erzählt“, sagt Raabke. Mehr Lob geht nicht.
„Wir bleiben bei den Klassikern“, übernimmt Theaterpädagogin Michaela Kuczinna die Diskussionsleitung. Romeo und Julias Geschichte kannte jeder im Saal vor der Aufführung. Viel Zeit zum Reden bleibt nicht mehr, die Workshops beginnen pünktlich.
An die Floretts, fertig los: „Denkt an eure Füße!“, übernimmt Saskia Leder das Kommando beim Fechten. Im Foyer motiviert Karoline Mathieu die Tänzerinnen. „Is’ nicht so schwer, hoch, kick, eins, zwei, drei!“