Wenn Schüler, Eltern oder Lehrer über Unterrichtsbedingungen an Oberhausener Schulen klagen, wird am häufigsten ein Problem genannt: Die Schulklassen sind einfach zu groß.
Dass es sich dabei nicht nur um gefühlte Wirklichkeit handelt, belegen Zahlen, die die Landesregierung auf Anfrage des auch für Oberhausen zuständigen FDP-Landtagsabgeordneten Ralf Witzel herausgab.
So sitzen im aktuellen Schuljahr 2012/2013 in jeder dritten Klasse der fünf Oberhausener Gymnasien 30 oder mehr Schüler. Das sind 34 Klassen (genau 30,6 Prozent aller Klassen). 30 oder mehr Schüler sollen eigentlich aber die absolute Ausnahme sein.
Richtwert deutlich überschritten
Das NRW-Schulgesetz regelt die Zahl der Schüler pro Klasse über die sogenannten „Klassenfrequenzrichtwerte“. Der Richtwert in der Realschule und in der Sekundarstufe I von Gymnasium und Gesamtschule beträgt 28 Schüler – mit einer erlaubten Bandbreite von 26 bis 30 Schülern in einer Klasse. Überschreitungen der Bandbreite sind unter besonderen Bedingungen zwar durchaus zulässig, aber: „Es ist parteiübergreifend politischer Wille, dass Klassengrößen von 30 oder mehr Schülern vermieden werden“, sagt Witzel. „Hier wird ein vom Gesetzgeber vorübergehend tolerierter, aber nicht gewollter Fall etabliert. So kann ich auch Lehrerstellen erwirtschaften.“
Wie die Statistik der Landesregierung für das aktuelle Schuljahr belegt, sind auch an den vier Oberhausener Gesamtschulen über ein Drittel der Klassen mit 30 oder mehr Schülern belegt (47 Klassen oder 32,2 Prozent). An den drei Realschulen lernen in 24,4 Prozent aller Klassen 30 oder mehr Schüler (absolut: 20). An den Berufskollegs sind es 13 Klassen, an den 34 Grundschulen in der Stadt nur zwei.