Oberhausen.
Mit einer beeindruckenden Verwandlung der Tedden-Garage in einen spannenden Kunstort überraschten sechs Studenten der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle die Gäste am Eröffnungstag des Kunstsommers 2013. „Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie dieser Raum verändert und neu erlebbar gemacht wird“, sagte Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. „Ihnen ist ein wahres künstlerisches Wunderwerk geglückt!“
Erstaunlich ist auch, dass die Ausstellung überhaupt zustande kam, weil die Flutkatastrophe im Süden Deutschlands auch Gebäude der Hochschule in Halle nicht verschonte. Wer die großformatigen Kunstwerke anschaut, kann zudem ermessen, dass Transport und Aufbau der Ausstellung ein Kraftakt gewesen sein muss. Doch das Ergebnis, eine prächtige und spannende Kollage aus Fotografie, Bildhauerei, Malerei und Design, die den zehn mal zehn mal zehn Meter großen Industrieraum an der Mühlenstraße in Dümpten voll ausfüllt und sogar den Hof einbezieht, kann sich sehen lassen.
Albanische Lebenshaltung in schwarz-weiß
Eine ganze Garagenwand füllen Foto-Bahnen von Oresta Kapidani. Zu sehen sind fünf der sieben Kapitel ihrer Masterarbeit, die albanische Lebenshaltung in Schwarz-Weiß-Aufnahmen erzählen. Ein Blickfang, der befremdet und gleichzeitig fasziniert.
Doch die Skulpturen „Theseus“ von Paul Werner sowie „Arcimbolda“ von Jana Mertens, über zwei Meter groß, sind durchaus in der Lage, sich im Raum zu behaupten. Antworten auf die Frage, wie die Gesellschaft mit dem demografischen Wandel umgehen wird, geben zwei Arbeiten aus dem Hause Industriedesign, Philipp Stingls „Rumpel“, ein Container mit Beiboot, drapiert im Hof und die klingende Parkbank „für Elise“ von Christine Rackel. Beide Arbeiten gehören zum Zyklus „Ü 60 – Design für Morgen“. Kunstsommer-typisch ist, dass selbst die Fahnen, die im Hof wehen, künstlerisch gestaltet sind. Maria Nickel hat ihre Arbeit „Exit“ dafür in vier Teile zerlegt und auf Stoff übertragen.
Die Künstler sind anwesend
Kunstsommer-typisch ist auch, dass die Beteiligten und ihre Professoren bei den Eröffnungen anwesend sind und mit den Gästen ins Gespräch kommen. Das klappte dieses Mal besonders gut, weil es den Gästen offensichtlich viel Freude bereitete, die Kunsthochschule Burg Giebichenstein einmal im Ruhrgebiet vorzustellen, wenn auch klein und exemplarisch, wie Prof. Bruno Raetsch, Bildhauer und Dekan des Fachbereichs Kunst, es ausdrückte.