Oberhausen. 5115 Euro können Oberhausener in diesem Jahr im Handel ausgeben, ergab eine GfK-Studie. Das Mini-Plus von 20 Euro wird allerdings von der Preissteigerung mehr als wieder aufgefressen. Der Konkurrenzkampf um die Kunden wird härter.

Ob Lebensmittel, Bekleidung oder Möbel: Die Oberhausener können sich von ihrem Geld immer weniger kaufen. Zwar steigt die sogenannte Einzelhandelskaufkraft der Bürger in dieser Stadt in diesem Jahr im Durchschnitt auf 5115 Euro, so eine aktuelle Prognose des Konsumforschungsunternehmens GfK. Doch die nominale Steigerung beträgt gerade einmal 20 Euro im Vergleich zu 2012 – ein Plus von mickrigen 0,4 Prozent. Demgegenüber steht eine allgemeine Preissteigerung von derzeit 1,45 Prozent im Jahresmittel 2013. Preisbereinigt, also unterm Strich, haben die Oberhausener weniger Geld für den Konsum in der Tasche.

Damit verlieren sie gegenüber den Durchschnittsdeutschen weiter an Boden. In diesem Jahr hat ein Bundesbürger 5500 Euro für den Einkauf im Einzelhandel zur Verfügung nach 5413 Euro im Jahr 2012. Das Budget in Oberhausen ist also um 385 Euro geringer als im Bundesdurchschnitt. 2012 betrug die Differenz noch 318 Euro.

Nur Duisburg steht schlechter da

Und auch im regionalen Vergleich sind die Oberhausener nicht auf Rosen gebettet (siehe Grafik). In den umliegenden Großstädten stehen lediglich die Duisburger noch schlechter da.

Kaufkraft und Einzelhandelskaufkraft

Die Kaufkraft als Summe aller Nettoeinkünfte beziffert die GfK für Oberhausen auf 18 691 Euro pro Kopf im Jahr 2013 (Deutschland: 20 621 Euro). Ein Teil des verfügbaren Einkommens wird im Einzelhandel, der andere für Mieten, Hypothekenzinsen, Versicherungen, Autokosten, Reisen oder Dienstleistungen ausgegeben.

In der Einzelhandelskaufkraft sind die Ausgaben für die Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel, Kleidung, Schuhe, übrige Güter (u.a. Möbel, Haushaltsgeräte), Körper- und Gesundheitspflege, Bildung und Unterhaltung (z. B. TV, Bücher) sowie persönliche Ausstattung (Uhren, Schmuck etc.) berücksichtigt.

Bei der GfK-Studie zur Einzelhandelskaufkraft 2013 handelt es sich nicht um theoretische Zahlenspielereien. Der Einzelhandel zieht daraus Schlüsse und entscheidet auch anhand dieser Studie, etwa wo investiert wird oder wo Läden geschlossen werden. „Die Einzelhandelskaufkraft ist eine wichtige Kennziffer für Händler", so GfK-Expertin Simone Baecker-Neuchl. "Denn der Einkommensanteil, der in den Einzelhandel fließen kann, unterscheidet sich regional erheblich. Einwohner, die über ein hohes Einkommen verfügen, geben nicht zwangsläufig denselben Einkommensanteil im Einzelhandel als Einwohner mit einer geringeren Kaufkraft aus: Ein überdurchschnittliches Einkommen kann auch in hohe Mieten, Immobilien oder Luxusgüter fließen."

Die Zeiten für den Einzelhandel in Oberhausen werden damit härter, meint Guido Zakrzewski, Handelsexperte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Essen, Mülheim Oberhausen: „Es wird einen stärkeren Konkurrenzkampf um die Kunden geben. Das Portemonnaie der Kunden wird immer überschaubarer.“ Die hiesigen Händler müssten erst einmal die Kaufkraft am Ort binden. „Hoffnung allein macht keinen Umsatz.“

Ideen sind gefragt

Aber wer sich etwas einfallen lasse, etwa selbst zusätzlich einen Onlineshop eröffne, könne sich positionieren. Auch in Oberhausen ist man nicht untätig, macht Zakrzewski klar. Er verweist auf das Gutachten, das die IHK für Sterkrade in Auftrag gegeben hat, und die Bemühungen von City-Manager Franz Muckel in der „alten Mitte“.