Mathe, Englisch, Deutsch – in diesen drei Fächern lassen sich seit 2009 Jahr für Jahr bundesweit Achtklässler aller Schulformen auf den Zahn fühlen, zuletzt vor wenigen Wochen. Während die detaillierten Auswertungen dieser Tests noch eine Weile auf sich warten lassen, hat das Schulministerium die Vergleichsdaten der Lernstandserhebungen 2012 jetzt veröffentlicht. Das Ergebnis: In allen geprüften Bereichen der Kernfächer lagen Oberhausener Schüler mit ihren Leistungen unterhalb des Schnittes der Schüler in NRW.
Erschwerte Startbedingungen
In Mathematik etwa erreichten im Landesschnitt 7 Prozent aller Schüler das höchste Lernniveau, in Oberhausen nur 5 Prozent. Bei der Lesekompetenz in den Fächern Deutsch und Englisch zeigte sich ein ähnliches Bild: NRW-weit wurde 9 Prozent aller Schüler das höchste Niveau attestiert, in Oberhausen nur 6 Prozent.
Für Bildungsexperten ist das vergleichsweise ungünstigere Abschneiden der Oberhausener Schüler nicht allzu überraschend. Weder dümmere Kinder noch schlechtere Lehrer seien der Grund: „Die Ausgangssituation ist hier einfach eine ganz andere als etwa in ländlichen Räumen NRWs“, sagt Klaus Gohlke, kommissarischer Leiter des Bereichs Schule. Er verweist darauf, dass es in Oberhausen einen großen Anteil an Schülern gebe, die mit erschwerten Startbedingungen zu kämpfen hätten – etwa Sprachprobleme bei Migrantenkindern. „Deshalb muss es uns gelingen, Kinder früh in die Kitas zu bringen, um mögliche Defizite früh angehen zu können, damit sie dann später bessere Schulerfolge erzielen können.“ Kommunen mit Standortnachteilen wie Oberhausen müssten vom Land deshalb noch stärkere Unterstützung erfahren, wünscht er sich.
Anhaltspunkte für Verbesserungen
Aus einem anderen Blickwinkel betrachten viele Schulleiter und Lehrer die Lernstandserhebungen. Sie seien im Kern nicht für Vergleiche der Leistungsfähigkeit von Schulformen und Schulen gedacht, sondern vielmehr als Instrumente zur Unterstützung der Schulentwicklung. „Für den innerschulischen Qualitätsentwicklungsprozess geben uns Klassenergebnisse wichtige Hinweise“, sagt etwa Erika Ilgen, Leiterin der Friedrich-Ebert-Realschule: „Wenn die Ergebnisse der einzelnen Klassen zum Beispiel sehr unterschiedlich sind, bekommen die Fachkonferenzen datengestützt präzise Anhaltspunkte für Optimierungsbedarf. Das hilft uns bei der Weiterentwicklung des Unterrichts.“