Oberhausen.

Oberhausen möchte fairer werden: Fairness gehört im Sport zu einer - sagen wir - wünschenswerten Sache, die im Idealfall auch selbstverständlich ist. Bei der Produktion und Herstellung von Gütern ist das dagegen nicht immer so. Oftmals sind die Arbeitsbedingungen oder Löhne, gerade für das Personal von in der Ferne beheimateten Produkten, alles andere als fair.

Daher existieren Produkte, die eine angemessene Produktion gewährleisten sollen. Nicht nur das: Auch Städte können sich als „Fairtrade-Stadt“ bewerben und so ein Zeichen setzen. Oberhausen hat seinen Antrag jetzt eingereicht.

„Unsere Unterlagen werden jetzt geprüft und danach über die Erteilung der Zertifizierung entschieden“, erklärt Umweltdezernentin Sabine Lauxen. Seit Januar 2009 können sich Kommunen bewerben. 140 haben das Auswahlverfahren erfolgreich absolviert, die Stadt Dortmund war eine der ersten in Nordrhein-Westfalen.

Mehr als nur Kaffee und Tee

Doch wie wird eine Stadt fair? Reicht es einen fair gehandelten Kaffee aufzubrühen? „Der Kriterienkatalog umfasst vorgeschriebene Punkte“, sagt Robert Oberheid aus dem Agenda-Büro der Stadt. Hier sind Themen, die eine nachhaltiger Konsum- und Lebensweise betreffen, verortet. So müssen mindestens zwei Produkte aus fairem Handel im Büro des Oberbürgermeisters sowie bei Rats- und Ausschusssitzungen konsumiert werden. „Nach einem Einwohnerschlüssel müssen im Einzelhandel und die Gastronomie Produkte angeboten werden“, sagt Sabine Lauxen. Konkret: In Oberhausen sind 31 Einzelhandelsbetriebe und 18 Gastronomen beteiligt. Auch mehr als zwei Schulen, Vereine und Kirchen verwenden die Produkte.

Dazu zählen Hotelketten wie das Mercure, aber auch Gastronomie wie das Transatlantik oder das Zentrum Altenberg.

Doppelt beteiligt ist Hajo Sommers: Im Ebertbad gibt es den Klassiker, Kaffee aus fairem Handel. Fragen die Kunden gezielt danach? Sommers: „Das weniger. Es geht dazu, die Leute dazu zu bringen, dass sie irgendwann fragen.“

Bei RWO rollen spezielle Bälle

Daher beteiligt sich auch Rot-Weiß Oberhausen an der Aktion. So werden Fairtrade-Fußbälle in den Jugendmannschaften eingesetzt.

Nur ein kleines Zeichen, wie Sommers weiß, was nicht nur am Budget des Viertligisten liegt. Immerhin: „In den ersten und zweiten Liga geht das gar nicht. Da ist vertraglich geregelt, welchen Ball du nehmen musst. In den unteren Klassen musst du daher versuchen, Aufmerksamkeit zu erzeugen.“ Bis September soll eine Entscheidung beim Verein zur Förderung des Fairen Handels fallen, ob Oberhausen auch wirklich fairer geworden ist.