Oberhausen. Mit Kunst und Literatur auf „Kollisionskurs“: Die Oberhausener Nachwuchskünstler Jan Philip Binder und Jan Bruno Kawelke, bekannt unter dem Namen “Jan und Jan“ stellen ihre Werke im Foyer des Bert-Brecht-Hauses aus. Ihre Themen streifen den Rand zum Tabu.

Ein Junge mit Wasserpistole als Kindersoldat; ein junger Mann, der sich einen Drogenschuss voller Farbe setzt und die brennenden Türme des World Trade Centers als „letzter Akt der Zigarettenindustrie“: Die Oberhausener Künstler Jan Philip Binder und Jan Bruno Kawelke bearbeiten Themen am Rand zum Tabu. Ihre Ausstellung „Kollisionskurs“ ist seit Freitag im Foyer des Bert-Brecht-Hauses zu sehen.

Zerstörung und Selbstzerstörung

„In unseren Werken geht es um Zerstörung und Selbstzerstörung“, erklärt Jan Philip Binder, von dem Zeichnungen und Fotos stammen. Zu jedem seiner Werke schreibt Jan Bruno Kawelke einen Text, ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte. „Kunst und Literatur treffen aufeinander, sie kollidieren“, erklären die Nachwuchskünstler den Ausstellungstitel.

Bereits im November zeigten die beiden 20-Jährigen, die seit einigen Jahren zusammenarbeiten, ihre Werke in der Gesamtschule Weierheide. Dort wurden sie von Hans-Dietrich Kluge-Jindra entdeckt: „Wir möchten regionalen Künstlern die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren“, erklärt der Leiter der Stadtbibliothek, der den Ansatz der Nachwuchskünstler hervorragend findet. Ihre Werke würden sich von all denen unterscheiden, die bisher im Bert-Brecht-Haus zu sehen waren. Kluge-Jindra ist überzeugt: „Junge Leute müssen sich ausprobieren dürfen.“

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Möglicherweise seien dem ein oder anderen Ausstellungsbesucher Bilder und Thesen etwas zu provokant: „Eigentlich sollen unsere Werke aber zum Nachdenken anregen“, sagt Binder. Es habe auch kritische Stimmen gegeben, die sie aufgefordert hätten, „doch mal etwas Schönes“ zu machen. „Schön finde ich aber langweilig“, sagt Binder schmunzelnd: „Eine Blumenwiese ist mir einfach zu leer.“

Eigener Soundtrack

Bei der Vernissage am Freitag nutzten Jan und Jan – so der Künstlername des Duos – die Gelegenheit, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen und über ihre Werke zu diskutieren: „Wir denken gerne um die Ecke und nicht alles ist auf den ersten Blick klar“, sagt Kawelke. Speziell für die Vernissage – darauf sind die Künstler sichtlich stolz - haben die Oberhausener Musiker „Meat&Beats“ einen Soundtrack geschrieben: „Sie haben sich im Studio mit unseren Werken eingeschlossen und Musik komponiert, die die Stimmung unserer Werke einfängt“, erklärt Kawelke. Die Musik klingt düster und unbehaglich: „Sie orientiert sich am Zerstörungsgedanken.“

Den Ausstellungsbesuchern gefiel es. „Ungewöhnlich, aber gut“, fand ein junger Mann die Kombination aus Bild, Text und Musik. „Was man hier sieht, macht sehr nachdenklich“, sagt Kirsten Adler. Die Kombination aus Bild und Text sei erstaunlich. „Normaldenkende, die nicht so künstlerisch begabt sind, könnten sich so wohl nicht ausdrücken.“